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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Kisters · S. 397 - 398
Ausstellungen: Köln , 2001

Jürgen Kisters
Christian Boltanski

Kunststation St. Peter, Köln, 13.5. – 1.7.2001

Schon der erste Moment, in dem man die Kirche Sankt Peter betritt, führt auf die Spur der Erinnerung. Der Geruch von Heu, überraschend für ein Gotteshaus, bringt unmittelbar die Empfindung der Kindheit und die Weite einer Natur zurück, die man fast vergessen hätte. Äußerst verhalten und doch von zwingender Präsenz sind die künstlerischen “Hinweise”, die Christian Boltanski in dem prächtigen Licht des gerade erst mit bewusster Schlichtheit renovierten Kirchenraums gibt. Hier die Fotos seiner verstorbenen Eltern (umrahmt vom Schein sanftblauer Glühbirnen), dort der schwarze Rock eines Priesters auf der Wand. In den Seitenschiffen schweben zwei Dutzend Mönchsgewänder. Die zehn Stufen hinunter, wo das Taufbecken steht, sind 1500 kleine Namensschilder aus Papier auf die Mauern geklebt, die mit Datum an all die Menschen erinnern, die seit 1941 in der Kirche Sankt Peter getauft wurden. Und aus Lautsprechern flüstern Stimmen in verschiedenen Sprachen Geschichten über Kindheit und Liebe in den Raum.

Wer sind die Menschen? Was suchen sie? Wo liegen ihre Hoffnungen und wo ihre Verzweiflungen? Was ist ihr Bezugspunkt? Und was sind die Erfahrungen, in denen Kunst und Religion einander berühren? “Lichtmesz” heißt die Inszenierung des französischen Künstlers (Jahrgang 1944), in der sich in aller Stille “die wirklichen Fragen des Lebens” wiederfinden: Liebe, Sexualität, die Suche nach Gott, die Angst vor dem Tod. In Anlehnung an die Be-Deutung christlicher Symbolik und die Mythologie des Frühlings (als Zeit der Verwandlung, des Wachstums) zeigt Boltanski, dass sich die wesentlichen Themen seit Jahrtausenden nicht geändert haben….


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