Friedemann Malsch
Christa Näher – Bilder, Zeichnungen
Bielefelder Kunstverein, 1.2.-15.3.1987
Museum Schloß Morsbroich Leverkusen, 13.6.-26.7.1987
»Wenn ich so einen richtigen Zorn habe, dann muß ich einfach ein Pferd malen. Das Pferd ist für mich ein Bild des großen Zorns«, sagt Christa Näher. Aber sie sagt auch: »Warum soll man diesem Irrtum nachgehen, sich erklären zu wollen«, und »Ohne Worte weiß ich alles«. Aus solchen Äußerungen, denen sich weitere anfügen ließen, ist unschwer das Bestreben der Künstlerin herauszulesen, nicht durch die üblichen klassifizierenden Termini des Kritikers vereinnahmt zu werden. Sie besteht auf einer radikal an ihre eigene Person gebundenen Verbindlichkeit des Werks und wehrt sich heftig gegen jede Form symbolischer Deutung ihres motivischen Repertoires, will die Bilder immer anders verstanden wissen als es die Bildtradition nahelegt. Die Ausstellung in Bielefeld zeigte erstmals ein größeres Konvolut an Zeichnungen, die seit dem Ende der 60er Jahre entstanden sind, ergänzt durch Gouachen und einige kleinere Gemälde. Aufgrund der vorgegebenen Kleinteiligkeit der Räume konnten größere Arbeiten nicht gezeigt werden. Doch dies sollte nicht zum Nachteil der Ausstellung werden, im Gegenteil. Auf diese Weise eröffnete sich dem Betrachter ein wohl selten möglicher intensiver Einblick in die künstlerische Arbeitsweise Christa Nähers, eine Annäherung an die Person der Künstlerin zum besseren Verständnis der ungleich bekannteren großformatigen Gemälde.
Hier gilt es, schon die erste Unterscheidung zu treffen. Sowohl inhaltlich wie auch formal erscheinen Zeichnungen und Malerei als voneinander unabhängige Medien. Die Gemälde ertrinken meist in ihrer schweren Dunkelheit, in der nur wenige Lichtpunkte schemenhaft die Geschehnisse andeuten. Der auf diese Art erzielte Eindruck…