Claudia Posca
Christa Näher
“Neue Bilder und Zeichnungen”
Westfälischer Kunstverein, 3.12.88-22.1.89
Christa Näher (geboren 1947; lebt in Köln) ist eine Künstlerin, deren Bilder und Zeichnungen begeistern können. Es sind erzählerische Bilder, die dem Purismus und der kühlen Rationalität trotzen, aber ebenso auch wilder Expressivität entgegenwirken. In gewisser Weise ist die Unmittelbarkeit, vor allem ihrer Zeichnungen, hemmungslos, was auch damit zusammenhängt, daß sie ein Einverständnis mit der Kreatürlichkeit und der Lebendigkeit des Lebens vor Augen bringen, das in der zeitgenössischen Kunst fast verloren zu gehen droht.
Diese Gedanken liefen meinem Besuch der Ausstellung im Kunstverein in Münster voraus, wo neben großen Ölbildern auch ein Zyklus schwarz-weißer Zeichnungen zu sehen waren. Alle Arbeiten stammen von 1987/88. Besonderes Interesse erweckten jedoch vier Ölbilder von 1988, die sich in nachbarschaftlicher Nähe zueinander als Bildinstallation präsentierten. Zwei dieser hochformatigen Bilder (280 x 140 cm) bewirkten auf Grund ihres dunklen Kolorits eine regelrechte Assoziationskette, in der Bildvorstellungen und Begriffe wie Dunkelheit, Schatten, Nebel und Nacht einwohnen. Die Farbigkeit der beiden anderen Bilder war demgegenüber heller, und zugleich tendierte ihre Farborganisation zu einer konkreteren Formensprache, was ein wiedererkennendes Sehen einforderte. Da hingen Bilder an der Wand, die die Erfahrung der Stille möglich machen und ein hier einwohnendes Geheimnisvolles thematisieren und zugleich waren es Bilder, die wie ein Flammenmeer Aufruhr und Unruhe ins Leben bringen. Zwischen diesen so unterschiedlichen Bildern hatte sich ein gespanntes Dialogisches entwickelt, ein Gespinst aus Polarität, Ergänzung und Widerspruch.
Was sind das für Bilder, die auf den ersten Blick eine solche Emotionalität freisetzen, die beunruhigen und seltsam still in…