Christa Jeitner
Dies zu sagen ist mein Leben oder künstlerische Kompromisslosigkeit hinter dem Eisernen Vorhang
Ein Gespräch von Sabine Maria Schmidt
Christa Jeitner, geboren 1935 in Berlin, ist eine mit textilem Material arbeitende Künstlerin, die in der Zeit der DDR ein spannungsvolles Werk jenseits staatspolitischer Doktrin entwickelte. Mit ihren Assemblagen, Nahtzeichnungen, Schnürwerken und „Kombinationen“ entstanden ganz eigene Ausdrucksmöglichkeiten. Zu DDR-Zeiten, in der sie vielfältige Ausgrenzungen und temporäre Ausstellungsverbote erfuhr, lebt sie im brandenburgischen Heimatort Blumberg bei Berlin. Gleichzeitig arbeitete sie als Restauratorin historischer Textilien für verschiedene Museen und im Auftrag der Denkmalpflege an mittelalterlichen Domschätzen. Ihr skulpturales Hauptwerk, zum überwiegenden Teil vor der Wende entstanden, zählt mehr als 300 Arbeiten. Der Kunst sprach Christa Jeitner dabei nicht nur ästhetische Freiräume, sondern immer auch gesellschaftspolitische Handlungsfelder zu. Wichtig war ihr die Schaffung eines eigenen Wahrnehmungsapparates, in der Rezeption zu sinnlicher Erkenntnis und Empathie führend. Einen großen Bereich nehmen geistige Themen ein und immer wieder die Orte und das Geschehen der Shoah.
Sabine Maria Schmidt: Ihr künstlerisches Werk findet in den letzten Jahren eine wichtige und längst überfällige Anerkennung und Aufarbeitung mit Ausstellungen und Publikationen, die Sie selbst prozesshaft begleiten.
Christa Jeitner: Jede Ausstellung, wo auch immer, habe ich ernst genommen und wie ein Werk durchgearbeitet, mit den Jahren immer stringenter, dabei vertiefende Bezugspunkte einbringend. Jetzt kommen die Ausstellungen auf mich zu. Da ich Hauptwerke für Ausstellungen in meinem Privatbesitz behalten habe, lassen sich daraus ganz unterschiedliche Themen- und Schaffensstränge präsentieren. Allerdings hatte ich in den 1980er Jahren schon einmal einen Platz errungen….
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