Melanie Puff
Chris Ofili
»The Upper Room«
Tate Britain, London, 13.9.2005 – Ende offen
Die erste Phase der Ausstellung von Chris Ofilis Rauminstallation “The Upper Room” in der Tate Britain war von einem handfesten Skandal überschattet: im Oktober 2005 wurde publik, dass die Tate die Arbeit für 705,000 Britische Pfund von Ofilis Galeristin Victoria Mirò gekauft hatte – ungeachtet der Tatsache, dass das Museum zuvor in der Presse über seine Trustees zeitgenössische Künstler um Dauerleihgaben gebeten hatte, und zwar mit der Begründung, wegen seines begrenzten Etats bis auf Weiteres keine zeitgenössische Kunst mehr ankaufen zu können. Pikanterweise war Ofili zu dem Zeitpunkt einer der Trustees, die den Appell öffentlich unterstützten. Wenn wundert’s also, dass eine erregte Diskussion über mehrere Wochen hinweg die Gemüter der Kunstszene erhitzte. Da aber ja jede Meldung eine gute Meldung ist, hat die Aufregung die Bekanntheit der seit September letzten Jahres in der “British Art” Abteilung der Tate Britain gezeigten Installation wohl eher gesteigert. Dabei war “The Upper Room” ohnehin schon bei seiner ersten Ausstellung 2002 in der Victoria Mirò Gallery von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert worden.
Nun ist er also in der Tate Britain zu sehen, und wer dem Hinweisschild durch einen Vorraum mit einem DVD-Interview mit dem Künstler folgt, läuft beim Betreten des abgedunkelten Raumes erst einmal auf eine mit Walnussholz verkleidete, dicht am Eingang platzierte Wand zu. Sie umkleidet den gesamten Raum bis auf einen schmalen Gang linker Hand, durch den der Besucher in die Installation hinein geleitet wird. Dieser Gang wird…