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Ausstellungen: Hamburg · S. 297 - 297
Ausstellungen: Hamburg , 1990

Doris von Drathen
Chris Burden

Galerie Jürgen Becker. April/Mai 1990

Als Gerald Rudolph Ford 1976 im Hafen von New York die Segel zur großen Windjammerparade hissen ließ, fiel dem damals 30jährigen Chris Burden eine ganz andere Aktion ein, die Zweihundertjahrfeier zu begehen: Ein ganzes Jahr lang, nämlich das Jahr 1976 lang, sammelte er Monat für Monat alle abgestempelten Schecks, alle Banknachrichten und Steuerauszüge, klebte sie dann in wohlgeordneten Reihen von 3 x 7 + 2 auf grünen Grund. 1977 zeigt er die Collage in der Baum Silvemman Gallery.

Sie hat den Titel “Full Financial Disclosure – Sept. 77”, und er bemerkte dazu: “In keeping with the Bicentennial spirit, the post-Watergate mood and the new atmosphere on Capitol Hill, I wish to be the first artist to make a full financial disclosure.”

Die absolute Offenlegung seiner finanziellen Situation ist eines der vielen Beispiele dafür, wie bei Burden aus Aktionen Assemblagen oder Collagen werden. Diese Arbeiten behalten die Spontaneität der Aktion. “The Atomic Alphabet” (1980) läßt noch den harten Rhythmus nachklingen: Burden hatte mit erhobenen Fäusten und mit den Füßen stampfend sein Alphabet vorgetragen – A for Atomic, B for Bomb, C for Combat, D for Death… H for Holocaust… W for War, X for Ray, Y for Yeller, Z for Zero.

In der ersten deutschen Einzelausstellung gibt es keine brandneue Arbeit – und damit erneuert Burden sein kritisches Statement gegen den Hunger nach Neuem. In seinen Zeitungscollagen hat er diese phantasielose Gier kommentiert und sie dem unersättlichen, gehetzten und hetzenden Kunstpublikum vorgefaßt. Das ist eine große…


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