Choreografie der Gewalt
HERAUSGEGEBEN VON SVEN DRÜHL UND BIRGIT RICHARD
Dieser Band setzt sich mit Bildern von Tod, Sterben und Gewalt auseinander. Die speziellen gestalterischen Mittel der Darstellung von Tod, Gewalt und Destruktion in den bewegten (Video, Film, Computerspiel) und nicht bewegten Bildern (Malerei, Fotografie) sollen untersucht werden. Die formalen Mittel, nicht inhaltliche, moralische oder Genrekriterien gestalten den Band. Die Thematik wird quer zu allen traditionellen künstlerischen und wissenschaftlichen Kategorien bearbeitet.
Der gewalttätige Umgang mit dem eigenen Körper hat eine lange Tradition in der bildenden Kunst (Brus, Schwarzkogler, Burden); er hat sogar zu unterschiedlichen modernen Mythen geführt (Selbstenthauptungsaktionen, Amputationsroboter, John Fare). Sven Drühl untersucht Märchen von angeblichen Selbstverstümmelungen bis hin zum Suizid im Kontext der Aktionskunst.
Der Band wird durch einen Text zum Motiv des Skeletts und des Totentanzes von Sven Drühl eingeführt und endet mit Birgit Richards Betrachtung struktureller Gewalt im Netz und den künstlerischen Gegenstrategien der Verbildlichung. Mit dem Bereich der Fotografie beschäftigen sich die Beiträge von Iris Dressler, Christine Karallus und Anne von der Heiden. Alexander Braun stellt US-Künstler vor, die auf den ersten Blick nicht mit der Thematik in Verbindung gebracht werden und Uta M. Reindl gibt Einblick in die weitgehend unbekannte zeitgenössische spanische Szene. Die Autoren Dirk Kladnik (Bacon), Thomas Vargen (Dettmeier) und Jutta Zaremba (Garrin) setzen sich mit einzelnen Künstlerpositionen auseinander. In den Texten von Arndt Röttgers und Douglas Rushkoff wird die stets aktuelle Debatte um Gewalt in Videospielen angesprochen. Gottfried Kerscher und Jeannine Schwemer beleuchten schließlich unterschiedliche Formen der ästhetisch inszenierten Gewalt im Kinofilm.
September 2000, Sven Drühl…