Ursula Maria Probst
China – Facing Reality
»Subjektive Realismen«
MUMOK, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien 26.10.2007 – 10.2.2008
Nach einer Reihe von China-Ausstellungen wie “Mahong” im Museum der Moderne Salzburg oder “China Welcomes You” im Kunsthaus Graz wird in “China – Facing Reality” im MUMOK Wien von einem gegenüber chinesischer Gegenwartskunst bereits sensibilisierten Rezeptionsverhalten ausgegangen. Der nach wie vor existierende Mangel an Diskurs wird in “China – Facing Reality” aufgegriffen. 27 KünstlerInnen und ihre Werke werden in den Kontext einer sich rasant durch Urbanisierung und Medialisierung wandelnden chinesischen Realität gestellt, um aufzuzeigen, wie sich gesellschaftliche Veränderungen auf die Kunstproduktion auswirken.
Mit welchen Sujets chinesische KünstlerInnen auf den Turbomodernismus, Kommerz, Konsum, elektronische Bilder und Populärkultur reagieren, sowie Medien wie Malerei, Skulptur, Fotografie, Video oder Computertechnologien einsetzen, um ihren subjektiven Realismus zu entwickeln oder sich durch fiktive Sujets auf Realitätsflucht begeben, sind Themen der Ausstellung. Der Medienpluralismus in der Kunst und die Auflösung verbindlicher Realismuskonzeptionen werden aber auch dazu eingesetzt, um mit einer brüchig gewordenen Wirklichkeit zu konfrontieren, die sich im Spannungsfeld von Kommunismus und neoliberaler Wirtschaftspolitik abzeichnet. Die vom MUMOK gemeinsam mit dem National Art Museum of China produzierte Ausstellung dringt bereits mit der konsumkritischen Skulptur “China Scene No. 3” (2007) von Chen Wenling in den urbanen Außenraum vor oder sprengt mit den entlang der Fassade des Museum’s montierten 19 Skulpturen der Installation “The Two Ways” (2007) des Konzeptualisten Wang Jianwei die hermetische Geschlossenheit des MUMOK-Kubus. Laut Kurator Edelbert Köb basiert die aktuelle Bedeutung des Realismus in der chinesischen Gegenwartskunst auf gesellschaftshistorisch…