53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Chile: Iván Navarro – Threshold
Kurator:Antonio Arevalo, Justo Pastor Mellado / Ort: Artiglierie, Arsenale
Iván Navarro – „Threshold“
Chile, in der Vergangenheit fast immer integriert in den Lateinamerikanischen Pavillon, präsentiert sich diesmal mit einem Soloauftritt in den Arsenale. Dabei sind die Kuratoren Antonio Arévalo und Justo Pastor Mellado glücklicherweise nicht der Versuchung erlegen, einen „Einblick in die Vielfalt künstlerischen Schaffens“ ihres Landes geben zu wollen, wie es ja vielfach gerne versucht wird. Stattdessen beschränkt man sich auf das Œuvre eines einzelnen Künstlers, das in einer konzisen Werkauswahl und präzisen Inszenierung vorgestellt wird. Iván Navarro lebt und arbeitet seit zwölf Jahren in New York und ist bekannt für seine Skulpturen mit fluoreszierenden Lichtröhren, in denen er häufig auf Minimalismus und Design der klassischen Moderne anspielt. Monumentaler Blickfänger seiner Installation in den Arsenale ist die 2006 entstandene Arbeit „Death Row“. Dreizehn Aluminiumtüren stehen an der Längswand des abgedunkelten Raums, beleuchtet von fluoreszierenden Leuchtröhren in den Spektralfarben. Durch jede dieser Türen meint man in einen Korridor von unendlicher Tiefe zu blicken. Einen ähnlichen optischen Tunneleffekt erzielt Navarro auch bei der kreisförmigen Arbeit „Bed“. Beugt man sich über die spiegelnde Oberfläche, schaut man hinab in einen schwindelerregenden Abgrund, der in unendlicher Wiederholung mit den Buchstaben BED beschrieben ist. In beiden Fällen löst die illusionistische Raumwirkung einen starken, geradezu physisch spürbaren Sog aus, der durch die Unberührbarkeit und Immaterialität der Objekte zugleich konterkariert wird. Auch bei der dritten Arbeit der Ausstellung, einem Fahrrad mit selbstgebasteltem Anhänger, geht es um Licht und elektronische Energie….