Chile: Alfredo Jaar – Venezia,Venezia
Kommissar: National Council of Culture and the Arts
Kuratorin: Madeleine Grynsztejn
Ort: Pavillon im Arsenale
In seinem Beitrag für den Chilenischen Pavillon lässt Alfredo Jaar die Giardini komplett in grünlichen Wassermassen versinken. Doch ist die aufwändige Installation „Venezia, Venezia“ nicht als Appell für den Klimaschutz gemeint. Eine solche Thematik wäre untypisch für den seit Jahrzehnten in New York lebenden Chilenen: Alfredo Jaar arbeitet immer politisch. Stets gibt er den engagierten Intellektuellen, der zwischen verschiedenen Öffentlichkeiten vermittelt, um den Betrachter zum Handeln aufzufordern.
In Venedig konfrontiert Jaar die Besucher zunächst mit einem riesigen historischen Foto: Die 1946 entstandene Aufnahme zeigt den in Argentinien geborenen italienischen Künstler Lucio Fontana in der Ruine seines von Bomben zerstörten Studios. Hinter diesem Entree steht auf einem über Stufen zu erreichenden Podest ein großes quadratisches, mit Wasser gefülltes Bassin. In regelmäßigen Abständen beginnt sich das Wasser zu bewegen und ein maßstabsgetreues Modell der Giardini taucht aus den Fluten auf, um gleich darauf wieder zu versinken.
Thematisch geht es Jaar in dieser Installation um die Problematik des Nationalgedankens, wie er in den nationalen Pavillons der Biennale festgeschrieben ist. Auch wenn inzwischen viele Pavillons von internationalen Kuratoren mit internationalen Künstlern bespielt werden, und Frankreich und Deutschland diesmal sogar ihre Stammplätze in den Giardini getauscht haben, sieht Jaar die Tradition „nationaler“ Repräsentanz kritisch. So ist das im Eingang gezeigte Foto als Mahnmal zu verstehen, als Verweis auf die Gefahr des Nationalismus, der in seinen Extremen zu kompletter Zerstörung führt. Als Symbol für die Geschichte internationaler Repräsentation sind die Giardini…