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Titel: 54. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 214 - 215
Titel: 54. Biennale Venedig , 2011

Chile

Fernando Prats Gran Sur. Kurator: Fernando Castro Flórez. Ort: Pavilion im Arsenale

Männer für riskante Reise gesucht. Niedrige Entlohnung. Bittere Kälte. Lange Monate kompletter Dunkelheit. Ständige Gefahr. Sichere Rückkehr zweifelhaft. Ehre und Anerkennung im Falle des Erfolgs“. Mit dieser Anzeige warb Ernest Shackelton 1911 in der Londoner Times für seine Expedition in die Antarktis, bei der er als erster den antarktischen Kontinent auf dem Landweg durchqueren wollte. Die Resonanz war erstaunlich: Über 5000 Männer wollten sich der Herausforderung stellen, ausgewählt wurden 59. Das 1914 gestartete Unternehmen scheiterte jedoch. Berühmt ist Shackletons abenteuerliche Rettungsaktion, mit der er alle Expeditionsteilnehmer vor dem sicheren Tod bewahren konnte.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der legendären Anzeige unternahm Fernando Prats (geb. 1967) im März 2011 eine Expedition in die Antarktis und errichtete vor Ort eine Installation mit dem Anzeigentext in rot leuchtenden Neolettern. Diese Hommage an den gescheiterten Forschungsreisenden zeigt er auch über dem Eingang zum chilenischen Pavillon in den Arsenalen. „Gran Sur“ ist die Einzelausstellung des in Barcelona lebenden Chilenen überschrieben. Auch in den beiden anderen Werkblöcken, die jetzt in Venedig vorgestellt werden, geht es um die Geografie seines Heimatlandes. Nach den beiden Naturkatastrophen – dem Ausbruch des Vulkans Chaitén 2008 und dem schweren Erdbeben im Jahr 2010 – hat Prats vor Ort zahlreiche Aktionen durchgeführt. Er ist durch die zerstörten Ortschaften gezogen, hat den Ruß und Staub „aufgezeichnet“ und die Spuren der Zerstörung im wahrsten Sinne des Wortes zu Papier gebracht. Bei vielen dieser Kunst-Aktionen waren die Anwohner, oft auch Kinder, beteiligt. „Rauch auf Papier“ lautet…

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