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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Viola Michely · S. 357 - 358
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2004

VIOLA MICHELY
Charlotte Salomon

“Is Suicide Genetic?”
Städel, 18.7. bis 22.8. 2004

Ist Selbstmord genetisch veranlagt? Diese absurd klingende Frage stellt Sarah Lucas in den 90er Jahren und begleitet eine Reihe von Installationen, eigentliche Interieurs moderner Lebensüberdrüssigkeit: ein Sessel, daneben ein Helm aus Zigarettenstummeln, eine ganze Wohnlichkeit im ,allover’ des gerauchten Restdaseins, oder einen ‘carcrash’ und schließlich ein Selbstporträt, rauchend. Absurd ist die Frage deshalb, weil Lucas keine biographischen, sondern weit verbreitete Selbstzerstörungsmethoden angibt, das Rauchen, das Schnellfahren. Hinweise auf einen etwaigen familiären Hintergrund gibt die Künstlerin im Gegensatz zu Charlotte Salomon nicht an. Der Selbstmord durchzieht das aus 1300 Gouachen bestehende Werk von Charlotte Salomon. Wenn auch die Namen der Protagonisten leicht geändert sind, ist der autobiographische Charakter des Werkes offenkundig und Hauptperson Charlotte Kann identisch mit der Autorin.

Schon das erste Blatt kündet vom Gang ins Wasser Charlottes namensgebender Tante, gefolgt vom Suizid ihrer Mutter. Die Charlotte der Erzählung ist einzige Überlebende einer Reihe von Selbsttötungen der Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, des Uronkels, Onkels mit Frau und Sohn sowie der Tante. Die Autorin der Erzählung gibt an, dies alles aufzeichnen zu müssen, um zu überleben und nicht selbst Hand an sich zu legen. Überlebt hat sie nicht. Es ist kaum möglich, ihre Bilder zu betrachten, ohne an ihr vorzeitiges Ende, ihre Ermordung – 26-jährig und schwanger – in Auschwitz-Birkenau zu denken. Es liegt nahe, ihr Werk von hier aus, von ihrem Tod aus zu sehen. Mit der Gewissheit, wie die Geschichte, die sie erzählt, enden wird, erhält sie eine zusätzliche Tragik. Die…



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