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Ausstellungen: Düsseldorf · von Annelie Pohlen · S. 300 - 301
Ausstellungen: Düsseldorf , 2016

Charlotte Prodger
Ding Kunst 

Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen
06.08. – 16.10.2016
von Annelie Pohlen

Sicher bedarf es einer gewissen Übung, um Hans-Jürgen Haffners Ansatz der Reihe „Ding Kunst“ unmittelbar auf die Spur zu kommen. Dies umso mehr als das Werk von Charlotte Prodger der gegen die Dinglichkeit der Kunst revoltierenden Konzept-, respektive Ideenkunst mittels einer in der aktuellen Kunst ganz selbstverständlichen künstlerischen Handlungsweise zu einer bestechenden Aura verhilft. Was die 1974 geborene und heute in Glasgow lebende Künstlerin im Ausstellungsraum arrangiert, ist materiell Vorhandenes: Gerahmtes an der Wand, auf Metallpodeste platzierte Monitore in der längst ausgemusterten Kastenform – samt Wiedergabegeräten – und freistehende, Pulver beschichte Metallstellagen für unter Plexiglas zum Bild geplättete Kleidungsstücke. Letztere in strenger Formation gleich in vier Exemplaren so im lang gestreckten Raum posi­tioniert, dass der Besucher sie wahlweise als Barriere oder als Inspirationsfundus erleben kann.

Dinge also, die zu nichts anderem da sind, als andere ‚Dinge‘ zu zeigen. Wer durch die unterkühlte Inszenierung der ‚Dienstleiter‘ auf das Ding Bild – im Kasten oder im Rahmen – zusteuert, findet außer dem schon genannten Textil Tiere, Pflanzen, ausschnitthaft Menschen, auch abstrakte Formationen und vergleichbar unspektakuläre ‚Dinge‘. Wer in dem, was er vor Augen hat, mehr sucht, als das, was man auf Anhieb erkennt, entnimmt der Titelliste je nach Kunstverständnis ernüchtert oder inspiriert, dass es sich auch hier um Vorhandenes handelt. Um die längste Quellenangabe wetteifern im Begleitzettel zur Ausstellung „Forest Hills / Oregon Dacite“, 2016, und „Mini the Bull Terrier Trancing“, 2014, auf schlanken Metallgestellen postierte Videofilme in heute weitgehend ausgemusterten Monitoren. Und was ist da…



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