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Titel: 56. Biennale Venedig – All the World's Futures - Gespräche mit Künstlern · von Sabine B. Vogel · S. 465 - 466
Titel: 56. Biennale Venedig – All the World's Futures - Gespräche mit Künstlern , 2015
Titel: 56. Biennale Venedig – All the World's Futures - Gespräche mit Künstlern

Charles Lim

Vereinnahmung des Meeres

Sabine B. Vogel: Wussten Sie bei der Einladung zur Biennale Venedig sofort, welches Projekt Sie hier realisieren möchten?

Charles Lim: Für die Auswahl mussten wir dem Komitee erst einen Entwurf einreichen – sehr ausführliche Unterlagen, inklusiv 3-D-Modell. Aber ich beschäftige mich mit dem Projekt „Sea State“ schon lange. Eigentlich begann es 1999, als das Internet in Singapur plötzlich für einen Tag komplett aussetzte. Das war eine so starke Erfahrung, dass ich es recherchierte. Die Antwort war, dass ein Kabel gebrochen war, dass unten auf dem Meeresboden lag. Drei Gründe wurden dafür angeführt: Es hätte ein Erdbeben gegeben, wodurch das Kabel zerbrach, oder ein Schiff hätte es mit dem Anker zerrissen. Die dritte Annahme ging von einem Hai aus, der es zerfressen haben könnte. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht und wir haben zu Dritt Projekte begonnen, um das Internet physisch erlebbar zu machen, zwei Künstler und ein Wissenschaftler. Wir waren zur documenta 11 eingeladen und haben das Internet verlangsamen wollen. Unser Projekt war es, von Kassel zu dem Server des Internets zu Fuß zu gehen. Der lag damals in Frankfurt, der aber aus irgendwelchen Gründen nach Kiel verlegt worden war. Also mussten wir dorthin weiter wandern, einmal quer durch Deutschland – wir waren insgesamt einen Monat lang unterwegs.

Aber das Projekt für Venedig ist nicht mit dem Internet verbunden, oder?

Nein, das nicht, aber es steht damit im Zusammenhang, weil es auch um das Thema der Infrastruktur geht, und um die Frage, was ´darunter´ ist. Wir haben mehrere Projekte gemeinsam…

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