Jens Rönnau
Cecilia Edefalk
Antikensammlung der Kieler Kunsthalle, bis 25.02.2007
Sie zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen Schwedens: die in Stockholm lebende Malerin Cecilia Edefalk. Ihren Gemälden und Installationen ist jetzt eine Ausstellung inmitten der Antikensammlung der Kieler Kunsthalle gewidmet.
Es ist das vierte Mal, das Kunsthallenchef Dirk Luckow einen Künstler oder eine Künstlerin davon überzeugen konnte, Werke zwischen den historischen Exponaten und Abgüssen zu präsentieren. Bei der letzten Schau mit dem auf antike Figuren spezialisierten Hans- Peter Feldmann waren keine besonderen Überredungskünste nötig gewesen. Die 52-jährige Schwedin zeigt ihre Werke indes erstmalig im Altertums-Kontext, auf den ihre Kunst übrigens sonst keineswegs konzentriert ist. Ganz so blumig und spaßgeladen wie ihr deutscher Kollege Feldmann kommt sie allerdings nicht daher. Doch immerhin: die zentrale Figur der Schau steht Kopf. Es ist der surreal anmutende Abguss eines Kopffragmentes des jungen Marc Aurel, das sich ebenfalls in der Ausstellung befindet.
Cecilia Edefalk stieß im Museum von Malmö eher zufällig auf dieses Fragment aus der Zeit um 300 vor Christus. Es soll aus Rom stammen und zeigt den 18-jährigen Jüngling noch vor seiner Zeit als gefeierter Kaiser. Sein Blick ist knabenhaft und neugierig, verläuft ein wenig entrückt schräg nach oben. Unabhängig vom hohen Alter dieses Reliktes interessierte sich die Künstlerin dafür. Sie wusste noch nicht einmal, um welche Person es sich dabei handelt. ” In diesem Gesicht liegen viele Möglichkeiten” , so Edefalk, ” es ist noch nicht festgelegt, sondern offen.”
Wie auch in anderen Fällen, malte Edefalk das Portraitstück mehrfach in kleinen Formaten als bläuliche, fast einfarbige Grisaille aus…