Maribel Königer
Ceci n’est pas une sculpture
Teil II: Der sichtbare Gedanke.
Über die Bedeutung von Concept und Minimal für die Skulptur heute
Galerie Mosel & Tschechow, München, 11.9. – 7.11.1992
Mir scheint, daß Magritte von der Ähnlichkeit die Gleichartigkeit losgelöst hat und diese gegen jene ausgespielt hat. Ähnlichkeit hat einen “Patron”: ein Original, das von sich aus sämtliche Kopien beherrscht und hierarchisiert, welche man von ihm herstellen kann und welche sich immer weiter von ihm entfernen. Ähnlichkeit setzt eine erste Referenz voraus, die vorschreibt und klassifiziert. Das Gleichartige entfaltet sich in Serien, die weder Anfang noch Ende haben, die man in dieser oder jener Richtung durchlaufen kann, die keiner Hierarchie gehorchen, sondern sich von winzigem Unterschied zu winzigem Unterschied ausbreiten.”
In der Begrifflichkeit Foucaults, der die verschlungenen Beziehungen zwischen Wörtern und Dingen am Beispiel von Magrittes “Ceci n’est pas une pipe” zu entflechten versuchte – der Inspirationsquelle für den Titel der von Eric Mosel und Andrea Tschechow konzipierten Ausstellung -, spräche man also in seinen Worten, so mühte sich die aufkommende Concept-art in den sechziger Jahren, die Maskierungen der Ähnlichkeit zu durchschauen, Hierarchien zu enttarnen, Referenzen zu dekodieren. Minimal dagegen intonierte das Stakkato der Gleichartigkeit. Inwieweit diese Kategorien bis heute die Arbeit von Künstlern bestimmen oder wenigstens anregen, wie sehr die einstige Erschütterung speziell des Gattungsbegriffs “Skulptur” den aktuellen Umgang damit beeinflußt hat – das zu ergründen ist der ambitionierte Anspruch einer Galerieausstellung, die auch einem Museum gut angestanden hätte. “Ceci n’est pas une sculpture II” ging 1990 ein erster Teil voran, der “das…