Christian Kravagna
Cathy de Monchaux
Galerie Grita Insam, Wien, 11.6. – 27.7.1991
Die Äußerung von Cathy de Monchaux, wonach sie die Dinge für wirkungsvoller halte, wenn sie unter Kontrolle wären, mag vor allem dann befremden, versteht man sie in bezug auf die zentrale Thematik der Künstlerin – die Bereiche von Erotik und Sexualität. Gerade dafür aber konnte Foucault aufweisen, wie eine während der letzten beiden Jahrhunderte unter dem Aspekt der Kontrolle errichtete und sich lawinenartig steigernde Diskursivität der Sexualität diese letztlich als das Allmächtige inthronisierte, mithin alles und jedes “unter das Zeichen einer Logik der Begierde und des Begehrens” stellte.
Die jüngsten Objekte der britischen Bildhauerin (geb. 1960 in London) sind nicht plastisches Gleichnis eines Theorems, artikulieren sich jedoch aus einem grundlegenden Wissen um die Zusammenhänge von Sexualität und Macht, Lust und Zensur sowie deren symbolische Dimensionen, welche nicht zuletzt Produktion und Erfahrung von Kunst mit bestimmen. Basierend auf einem eminenten Gefühl für plastische Werte und haptische Qualitäten von Materialien erschließt schon deren Wahl bzw. Kombination eine Welt von Assoziationen: roter Samt, farblich = Signal der Erotik, taktil = Metapher für Haut; schwarzes Leder, “die Materie, aus der die Stiefel und Peitschen sind” (M. Leiris); steinerne Kugeln als vollkommene nackte Form.
Diesen Grundmaterialien, deren Wahl vom Prinzip des Gegensatzes beherrscht ist, weich – hart, warm – kalt, rauh – glatt, eignet eine von Werk zu Werk gleichbleibende Funktion: Sie betten, umhüllen und füllen. Der dualistischen Kombinatorik von Material und Funktionsweise korrespondiert die klare formale Fassung, die “männliche” und “weibliche” Elemente in sich vereint. Die…