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Magazin · von Fabian Stech · S. 477
Magazin , 2002

Catherine Malabou, Plasticité

Diese Sammlung von Vorträgen ist aus einem Kolloquium hervorgegangen. Es hat im Oktober 1999 im Fresnoy stattgefunden, dem Studio National des Arts Contemporains in Tourcoing in der Nähe von Lille an der belgischen Grenze. An diesem Ort wird Kunst nicht nur ausgestellt, sondern auch theoretisch reflektiert. Direktor ist der Fotograf, Filmemacher und Schriftsteller Alain Fleischer. Den Rahmen für die interdisziplinären Vorträge gab der Begriff der Plastizität. Er kommt aus dem Griechischen und bedeutete ursprünglich soviel wie: Das was leicht formbar ist. In der Goethezeit fand er Eingang in die deutsche und in die französische Sprache, aber es war Hegel, der ihm zu philosophischen Ehren verholfen hat. Catherine Malabou, die mit ihrer Hegelinterpretation den Anstoß für die Tagung gegeben hat, versucht zu belegen, dass Hegel als erster den Begriff der Plastizität aus dem ästhetischen Bereich herauslöst, um ihn an das Subjekt zu koppeln. Damit Denken plastisch wird, muss die dialektische Bewegung des Satzes berücksichtigt werden. Die aber ist wesentlich Subjekt wie Hegel in der Einleitung zur Phänomenologie des Geistes darlegt. Nun wäre der Begriff der Plastizität als essentielle Qualität des Denkens nur von begrenztem Interesse, wenn er nicht auch in der Neurobiologie auf die materielle Funktion des Denkens übertragen worden wäre. Die Plastizität des Denkens erlaubt es, neuronale Funktionsabläufe zu beschreiben. Diese lassen sich nicht mit dem Verhältnis von Signifikant und Signifikat interpretieren, sondern beruhen laut Malabou auf einer plastischen Formierung von Verbindungen, die selbstreferentiel sind. “Erscheinen, sich bilden, sich zusammensetzen oder Graphen formen; verschwinden, explodieren, sich ohne Spur…

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