Rainald Schumacher
Carsten Höller /
Rosemarie Trockel
»Maisons / Häuser«
Musée d ‘Art Moderne de la Ville de Paris, 27.1. – 28.3.1999
Ein Glanzstück und Publikumsmagnet der documenta X von 1997 war das “Haus für Schweine und Menschen”, eine Zusammenarbeit von Rosemarie Trockel und Carsten Höller. In komplexer Spiegelung und Reflexion, die formal an die Glaspavillons eines Dan Graham erinnerte, stellte dieses Projekt nicht den Menschen in den Mittelpunkt, sondern das Leben einer recht intakten Schweinefamilie. Daß dieses Projekt zweier Künstler, die unabhängig voneinander ihre individuellen Karrieren verfolgen und verfolgt haben, keine Eintagsfliege war und ist, belegt nun die Ausstellung “Maisons / Häuser” im Musée d’Art Moderne in Paris.
Da wohl niemand erwarten kann, daß sich das Musée d’Art Moderne in einen Zoo verwandelt und statt der gewöhnlichen Aufpasser nun einige Tierpfleger eingestellt hat, begegnen uns die Häuser für Bienen, für Schweine und Kinder, für Silberfischchen, für Hühner und für Tauben, Ratten und Menschen als Modell, unbewohnt, aber fertig gestellt zur Benutzung oder als Relikte bereits realisierter Installationen.
Die “Häuser für Bienen” von 1999, sind aus gebranntem und außen verschiedenfarbig glasiertem Ton in Kugelform. Im Inneren der Kugeln sind die Wabenhalterungen nach dem letzten Stand der Imkertechnik angebracht. Es gibt sie in zwei verschiedenen Größen, eine für die Nachzucht und eine andere für die Honiggewinnung. Sie werden nach der Ausstellung im Norden Italiens draußen in der Natur ihren Platz finden und zur Honigproduktion und Bienenhaltung benutzt werden. Könnte es nicht sein, daß der Honig dieser ‘Kugelhaus’-Bienen andere geschmackliche und inhaltliche Qualitäten annimmt? Könnte es nicht sein,…