Frank Frangenberg
Carsten Höller
»Instrumente aus dem Kiruna Psycholabor«
Schipper & Krome, Berlin, 21.4. – 23.5.2001
Es rockt. Es blitzt orange bis gelb. Schwefelig bricht es aus den hohen Fenstern des 1911 erbauten Festsaals der Reichsbahner: die Galerie Schipper-Krome hat in der Berliner Linienstrasse ihre neue Adresse. Unübersehbar: Esther Schipper und Michael Krome eröffnen mit Carsten Höller. Ein weißes Blatt am Galerieeingang warnt vor irgendetwas, da sind wir bereits – kann schon nicht wehtun – hineingegangen. Und werden sofort massakriert.
1920 Glühbirnen feuern in regelmäßigen Rhythmen ihr Licht und ihre Wärme uns entgegen. 1920 Glühbirnen blitzen im Rhythmus des Taktes einer 7,8 Hertz Frequenz. Das sollte eine gemütliche wohlige Taktfrequenz bedeuten, mit der das Licht uns trifft – hier aber bricht es uns in viele kleine Stückchen, als hätte Berija seine Lampe auf uns gerichtet. (Die Älteren unter uns werden sich erinnern.) Die Installation “Lichtecke” von Carsten Höller funktioniert wie eine Mindmachine, deren Lichtdioden in regelmäßigen Abständen und bestimmten Frequenzen flackern, nur dass man das Ding nicht auf der Nase sitzen hat: der ganze Ausstellungsraum ist die Maschine. Großzügige, üppige Geste der Künstlers. Muss man festhalten, während man die Erfahrung kaum aushält. Licht und Wärme machen einen fertig, glaub’s mir.
Bedecke deinen Himmel, Zeus, ich bedecke meine Augen. Beides hat wenig Aussichten auf Erfolg. Selbst hinter meinen Augen habe ich keine Ruhe, darf ich mich nicht mehr der gewohnten Illusion hingeben, alles selber zu kontrollieren. Der Film, der hinter meinen Augen abläuft, steht unter der Regie von Carsten Höller. Gottgleicher Regisseur kontrolliert er alles….