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Ausstellungen: München · S. 389 - 389
Ausstellungen: München , 1989

Gabi Czöppan
Carl Andre – Sigmar Polke

Eine Gegenüberstellung

Kunstforum (Städtische Galerie im Lenbachhaus), 15.9.-28.10.1989

Der Gedanke liegt vielleicht zu klar auf der Hand: Sigmar Polkes Bild “Carl Andre in Delft” mit einer Arbeit des amerikanischen Minimalisten Andre zu kombinieren. Udo Kittelmann, ein junger Ausstellungsmacher aus Köln, hatte die Idee bereits vor fünf Jahren, fand aber jetzt erst den idealen Ort für die Realisierung: das unterirdische Kunstforum, unregelmäßiges Siebeneck und – spätestens seit Beuys dort “Zeige Deine Wunde” installierte – ein bekannter, wenn nicht belasteter Ausstellungsort.

Sigmar Polke, der damals in Düsseldorf lebte, malte das Bild 1968, als er zum ersten Mal Gelegenheit hatte, eine von Andres Installationen direkt zu sehen: In Konrad Fischers Raum in der Düsseldorfer Neubrückstraße bestritt Andre seine erste europäische Einzelshow mit “5 x 20 Altstadt Rectangle”, einem Stück aus hundert Stahlplatten. Im Jahr darauf werden seine Arbeiten unter anderem in Mönchengladbach und wieder in Düsseldorf gezeigt. Wie Andre benutzt Sigmar Polke für sein Bild industriell gefertigtes Material: eine bedruckte Tischdecke, auf der das bekannte Kachelmuster zu sehen ist. Die künstlerische Bearbeitung, die aus dem Muster ein Bild werden läßt, ist denkbar reduziert; mit weißer Dispersionsfarbe ist ein Ensemble von sechs mal sechs Kachelbildern gezogen. Auf dem unteren weißen Rand ist mit Schwarz – in vergrößerter Schreibmaschinentype – der Schriftzug “Carl Andre in Delft” angebracht. Polke provoziert den Purismus Andres durch ein komplexes Spiel von Assoziationen. Plakativ und ironisch, zugleich bewundernd und respektvoll, erweist er auf seine Art dem Minimalisten seine Reverenz.

Im Kunstforum hängt das Bild (das übrigens lange Jahre…


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