Paolo Bianchi
Cantos Cuentos Colombianos
Casa Daros, Rio de Janeiro, 23.3. – 8.9.2013
Die in Zürich beheimatete Sammlung Daros Latinamerica wurde 2000 vom Schweizer Unternehmer und Philanthropen Stephan Schmidheiny und seiner damaligen Frau Ruth ins Leben gerufen. Der Unternehmer war zu der Zeit beruflich in Brasilien aktiv. Das Ehepaar fand Interesse an der Kultur des Landes und war bereit, sich dafür zu engagieren. Als die Wege des Paares sich trennten, übernahm Ruth Schmidheiny Daros Latinamerica 2004 in alleiniger Verantwortung. Sammlungsdirektor Hans-Michael Herzog ist der kuratorische Kopf des Unternehmens (siehe Gespräch mit ihm in diesem Heft). Er reist mit Ruth Schmidheiny in Lateinamerika von einem Atelier zum anderen, von einer Galerie zur nächsten. Ohne ihr Engagement und ihre finanziellen Mittel hätte der Umbau der im März neu eröffneten Casa Daros in Rio de Janeiro nie realisiert werden können. Das neoklassizistische Waisenhaus in Rios Quartier Botafogo wird nach langen Restaurierungsarbeiten als der Repräsentationsort der Sammlung auf dem südamerikanischen Kontinent fungieren. Das Haus ist auf zwei Stockwerken mit über 11 000 Quadratmeter Nutzfläche angelegt und gruppiert sich um zwei Innenhöfe. Mit der ersten Ausstellung „Cantos Cuentos Colombianos“ wird die Epoche der 90er-Jahre-Kunst in Kolumbien thematisiert – mit Werken von zehn Künstlern: Doris Salcedo, Fernando Arias, José Alejandro Restrepo, Juan Manuel Echavarría, María Fernanda Cardoso, Miguel Ángel Rojas, Nadín Ospina, Oscar Muñoz, Oswaldo Macià und Rosemberg Sandoval.
Wenn die Besucher den Eingangsbereich des neoklassizistischen Gebäudes von 1866 betreten, finden sie sich in einem feierlichen, hohen und hellen Raum mit großen Fenstern und gediegenem Holzboden. Dagegen vermittelt der…