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Ausstellungen: Basel · von Reinhard Ermen · S. 367 - 368
Ausstellungen: Basel , 1996

Reinhard Ermen
Canto d’Amore

»Klassizistische Moderne in Musik und Bildender Kunst 1914-1935«
Kunstmuseum Basel, 27.4. – 11.8.1996

Paul Sacher, der Musiker und Mäzen, wurde 90, und die Stiftung, die seinen Namen trägt, wurde 10 Jahre alt. Letzteres war dem Kunstmuseum Basel ein Anlaß, sich der “klassizistischen Moderne in Musik und bildender Kunst” zu widmen. Einen Tag vor Sachers Geburtstag öffnete die respektable Ausstellung ihre Pforten, die mittlerweile wieder geschlossen sind. Das war ein in jeder Weise ambitioniertes Unterfangen, denn zum einen mußte es lohnen, den Klassizismus als integralen Bestandteil der Moderne (das war jedenfalls das entschiedene Anliegen der Kuratoren Gottfried Boehm, Ulrich Mosch und Katharina Schmidt), zu zeigen (die allgegenwärtige Postmoderne hat den Klassizismus ja längst in diesem Sinne rehabilitiert), zum anderen hätte sich womöglich aus der plausiblen Zusammenschau von Musik und Kunst ein ganz anderes Verhältnis zu dieser europäischen Strömung gewinnen lassen.

“Canto d’Amore”, der Titel verdankt sich einer Arbeit von Giorgio de Chirico; gleich zu Anfang also ein Enigma, in dem Heterogenes zusammengeführt wird: die Gipsmaske des Apollon, der Gummihandschuh, den der Stukkateur oder ein Chirurg da neben den Kopf genagelt haben könnte, die Lokomotive, der Ball, die Arkaden, und dann irgendwie die Musik. “Canto”, so belegt der Blick in ein gutes Wörterbuch, ist nicht nur mit “Lied”, Gesang zu übersetzen, sondern kann auch Kante oder Ecke bedeuten, was für die Situation dieser Winkelszene durchaus zutreffend ist. Das “Lied der Liebe” ist auch ein “Winkel der Hingabe”! Mit so einem doppeldeutigen Leitexponat, das neben dem Katalogtitel und der offiziellen Tragetasche auch…



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