Bettina Pfützner
Campo del Sole: Skulpturenpark am See
Tuoro, Italien
Tuoro, ein kleiner Ort am trasimenischen See in Umbrien, macht 2203 Jahre nach der Schlacht Han-nibals mit einem außergewöhnlichen Projekt von sich reden: mit einem Skulpturenpark, bestehend aus 27 Säulen, am Ufer des Sees.
Ursprünglich plante die Gemeindeverwaltung Tuoros, in den Sommermonaten ein Symposium zu veranstalten. Internationale Bildhauer sollten eingeladen werden, Skulpturen aus der dort vorzufindenden Pietra serena zu erarbeiten. Die Form des Symposiums wurde jedoch nach Rücksprache mit dem bekannten italienischen Bildhauer Pietro Cascella verworfen, weil sich am Ende eines Symposiums immer das Problem der Nutzung der Ergebnisse ergibt. Vielmehr entstand nach einer gemeinsamen Idee von Cascella und seinen Kollegen Cordelia von den Steinen und Mauro Berettini das Konzept, in Zusammenarbeit mit weiteren Künstlern ein dauerhaftes Monument zu schaffen. 27 Bildhauer sollten mit einem eigenständigen Werk zu einem »Gesamtkunstwerk« beitragen, das auch über die Sommermonate hinaus Bestand haben würde. Angelegt wurde das Projekt, das finanziell auch von der Region Umbrien und der Provinz Perugia unterstützt wird, auf drei Jahre hin.
Unter der Koordination des Kritikers Enrico Crispolti sind seit Sommer 1985 alljährlich 9 Bildhauer damit beschäftigt, ihre Säulen, deren Modelle sie vorher zur Diskussion stellten, vor Ort auszuführen.
Mitte Oktober letzten Jahres konnte der zweite »Bauabschnitt« eingeweiht werden, so daß nun 18 Säulen am Ufer des Sees stehen. Die ersten neun Säulen schufen neben den drei schon genannten Bildhauern Iginio Balderi, Rinaldo Bigi, Adolfo Innocenti, Mauro Staccioli, Kengiro Azuma und Joe Tilson. Für letztes Jahr waren Francesco Somaini, Luigi Mainolfi, Constantino Nivola, Anselmo Giardini,…