Michael Stoeber
Cally Spooner
»The Anti-Climax Climax«
Kunstverein Bielefeld, 21.1. – 12.4.2015
So einen Trailer hat man noch nicht gesehen! Er scheint allen herkömmlichen Clips Hohn zu sprechen, die darauf angelegt sind, in einer rasanten Explosion filmischer Bilder die Neugier des Zuschauers für das zu wecken, wofür sie werben wollen. Die ersten vier Sekunden von „Baby, I Got Better Things To Be Doing With My Time“ (2014) von Cally Spooner, in denen man in anderen Trailern üblicherweise bereits Dutzende von Schnitt- und Bildfolgen erlebt hat, bleibt hier die Leinwand schwarz; lediglich ein von Katy Perrys Song „Roar“ inspiriertes Schlagzeugsolo scheint als Introitus auf große Dinge vorzubereiten. Dann folgt in einer weiteren, vier Sekunden dauernden Sequenz der Blick auf eine Gruppe von fünf Tänzerinnen in einem blendend weißen, leeren Raum. Sie stehen beisammen und vollführen nur eine einzige synchrone Bewegung. Danach kommt wieder ein Schwarzbild, sechs Sekunden lang. Dann sehen wir eine sechste Tänzerin, allein, am Boden, reglos, Arme und Beine von sich gestreckt: eine Besiegte, Geschlagene, Gescheiterte. Nach Ablauf weiterer 20 Sekunden vollzieht sie erste zaghafte Bewegungen, wie um zu prüfen, ob die Beine noch ihren Dienst tun. Leichte Dehnübungen. Am Ende einer Minute Zurücksinken in die Haltung der total Erschöpften. Nach weiteren 30 Sekunden abermaliges Schwarzbild. Alles untermalt von herrischem Schlagzeugklang. Dann Schweigen und Schwarzbild. Erneutes Einsetzen des Schlagzeugs, noch einmal die Tänzerin auf dem Boden. Danach in großen schwarzen Versalien auf weißem Grund der Text COMING SOON. Schlagzeug, Schwarzbild. Schluss nach 2,09 Minuten.
Der Trailer der 1985 im britischen Ascot…