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Titel: Künstler als Kuratoren: Manifesta 11 · von Renate Puvogel · S. 182 - 189
Titel: Künstler als Kuratoren: Manifesta 11 , 2016

CABARET VOLTAIRE
Renate Puvogel

100 Jahre Dada – 100 Tage Manifesta, Cabaret der Künstler-Zunfthaus Voltaire

Das ‘Cabaret Voltaire’ steht in diesem Jahr gleich zweifach im Fokus: Zum einen feiert der Geburtsort von Dada das hundertjährige Dada-Jubiläum; zum anderen ist das Cabaret Voltaire zu einem der Austragungsorte der hunderttägigen Manifesta 11 erkoren. Diese Entscheidung macht Sinn, denn beide Ereignisse lassen sich letztlich auf das Performative als eine zentrale künstlerische Ausdrucksform von Dada zurückführen. Zunächst überlagern sich Veranstaltungen sogar und bereichern sich wechselseitig. Nicht zuletzt aus dem Rückgriff auf die Geschichte von Dada und den Ort schöpft der Leiter des Cabaret Voltaire Adrian Notz seine Zukunftsvorstellungen und auch sein Jubiläumsprogramm:

Am Samstag den 5. Februar 1916 hatten die Künstler Hugo Ball, Emmy Hennings und Hans Arp zur Eröffnung der „Künstlerkneipe Voltaire“ in den oberen Saal der Meierei Spiegelgasse 1 geladen. Glücklich den mörderischen Gefechten des 1. Weltkriegs in die unabhängige Schweiz entkommen, erkämpften sich die Künstler dieser ersten revolutionären Bewegung ein Leben jenseits autoritärer Zwänge und ein Schaffen, das die Magie beschwor, den Unsinn in Sinn verkehrte, welches auf Improvisation, Kreativität und auf genreübergreifende, oft unkalkulierbare Produktion setzte. Vier Monate lang schwelgten Künstler und Laien gemeinsam in brillanten Performances, gewitzten Nonsense-Poemen, rauschhaften Musik- und Tanzdarbietungen. Nachdem Hugo Ball, in kubistisches Kostüm gehüllt, am 14. Juli das „Eröffnungsmanifest“ im Zunfthaus zur Waag vortrug, eröffnete ein Jahr später die „Galerie Dada“ am Paradeplatz, womit sich Dada vom Kabaret im volksnahen Niederdorf zur kommerziellen Galerie im eleganten Handelszentrum wandelte.

Dada als Idee, als persönliche Haltung, als Behauptung schwelte und schwelt…


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