Renate Puvogel
C.O. Paeffgen
»Objekte in Farbe«
Kestner-Gesellschaft, Hannover, 14.2. – 18.4.1993
Der Gesellschaftssprenger C.O. Paeffgen stellt in der renommierten Kestner-Gesellschaft aus, und die Darbietung gibt sich zunächst den Anschein, als handele es sich um eine ganz traditionelle Ausstellung: Farbige Objekte sind üblicher Hängung gemäß gleichmäßig auf die Wände der Räume verteilt. Paeffgen setzt sich in der Tat lakonisch und ernsthaft mit den Modalitäten von Ausstellen und Plazieren auseinander, befragt die Rolle, die Farbe in Malerei und Objekt spielen kann. Der erste Eindruck vermittelt ein farbenfrohes Bild: Sämtliche Farben sind, eher flächendeckend denn monochrom, den tragenden Körpern aufgebracht und ergeben zusammen einen satten Akkord. Erst wenn man näher an das einzelne Objekt herantritt, erkennt man, daß es sich bei den Farbträgern weder um eine Leinwand als traditionellen Malgrund noch um einen gebräuchlichen Skulpturenkörper handelt, sondern daß Paeffgen handelsübliche Obst- und Gemüsekisten zu Figurationen verbunden und deren Boden als Grundlage für seine Malereien benutzt hat. Ready-made und Objet trouvé als Basis für monochrome Malerei bringen bereits die Kategorien durcheinander. Ein dadaistisches Element konterkariert ein malerisches; mit dem Begriff “Gemälde” sind diese Farbkörper nicht zu fassen, ist das pastose Acryl doch gleichmäßig den schief und krumm, schräg und zum Block zusammengenagelten Kisten aufgetragen; auch die Kategorie “Shaped Canvas” wird den seltsamen Objekten nicht gerecht, denn die monochrome Farbfläche erhält Reliefcharakter durch das Vor- und Zurückspringen des unregelmäßigen Kistenbodens. Dieser ist aus Latten zusammengeleimt, teilweise sogar nur zu einem Gitter mit Zwischenräumen. Paeffgen übergeht die Unebenheiten, schließt eine Kiste durch eine einzige Farbe zusammen, konfrontiert…