Martin Seidel
C.O. Paeffgen
»Sehr Schön«
Arp Museum Bahnhof Rolandseck, 22.3. – 1.9.2013
C.O. Paeffgens reduzierte Bildwelt wirkt eigentümlich vertraut. Jeder kennt die „Umrandungen“ genannten Tafelbilder, auf denen Paeffgen Personen auf Fotos und anderen Bildvorlagen mit dickem Filzstift in gröbsten Zügen nachzeichnet: den Christus des Abendmahls etwa oder einen Fußballer beim Torschuss. Jeder hat schon einmal eines der pfeildurchbohrten Amor-Herzchen gesehen oder eine Maus, die sich als Hauptmotiv auf großer Leinwand verliert. Auch die Mondsicheln, die großen und kleinen Fragezeichen oder die Schleifen, die sich auf kauzig-humorige Leinwände, auf schrullige Reliefs und Objekte, auf freistehende Skulpturen und Sitzmöbel verteilen und zum werkbestimmenden Thema werden, schaffen immer wieder das Gefühl von Nähe.
Seit Jahrzehnten ist der achtzigjährige C.O. Paeffgen im Kunst- und Ausstellungsbetrieb präsent. Und doch ist er nie so richtig greifbar. Das hat den einfachen Grund, dass die verschiedenen Stränge des Werkes niemals gleichzeitig in einer Ausstellung zusammengeführt waren. Die aktuelle Schau im Arp Museum Bahnhof Rolandseck ist die erste dieser Art, und darüber hinaus – was sehr wundert – die erste umfassende Ausstellung des Kölners im Rheinland seit zehn Jahren.
Rund 50 Exponate bieten nun Gelegenheit, die verschiedenen Aspekte und Ausformungen des Werkes im Zusammenhang zu sehen. Paeffgen selbst und die Kuratorin Jutta Mattern haben die Werke im lichten Meier-Bau ganz zwanglos, luftig und elegant platziert. Dabei umweht das Oeuvre von Paeffgen der aufmüpfige Geist von Fluxus und Neo-Dada. Eine Madonna, ein kunststoffgegossenes Derivat aus dem Kirchenhandel, findet sich nicht nur unverhofft auf einem zum Piedestal travestierten Barhocker wieder. Die Muttergottes zeigt auch…