CHRISTIAN HUTHER
»Bürgernaher« Wolkenkratzer
Der »Main Tower« in Frankfurt/Main
Zu seinem Glück muss man zuweilen gezwungen werden: Der “Main Tower” ist der erste “bürgernahe” Wolkenkratzer in Frankfurt am Main, verfügt er doch in seiner Spitze über eine ab April öffentlich zugängliche, doppelgeschossige Aussichtsplattform, zwei für das Publikum offene Sendestudios des Hessischen Rundfunks und ein Restaurant. Aber diese öffentliche Nutzung, mit der man jetzt prunkt, war eine Auflage der Stadt Frankfurt an den Bauherrn, die Landesbank Hessen-Thüringen. Der Hamburger Architekt Peter P. Schweger preist diese Vorgabe denn auch als großes Glück.
Ansonsten gibt sich der kürzlich eröffnete “Main Tower” von außen und innen erstaunlich unprätentiös. Schon das Streben nach dem höchsten Frankfurter Bau hat man sich verkniffen; mit seinen 198 Metern kommt er in der Rangordnung an vierter Stelle. Die englische Lesart seines Namens als “erster Bau am Ort” löst er so nicht ein. Aber Eleganz verstrahlt sie schon, die Aufteilung in einen 170 Meter hohen, quadratischen und mit Baubronze verkleideten Turm und in den knapp 30 Meter höheren Glaszylinder. Für Schweger – renommierter Hochhaus-Spezialist und derzeit vor allem in Berlin beschäftigt – fügt sich dieses ungleiche Paar in seine Umgebung, das Bankenviertel in der Neuen Mainzer Straße: “Der Quadratkörper ist massiv und statisch, reflektiert den Straßenraum, der runde Turm den Panoramablick. Der eine Körper setzt die Stabilität, der andere Leichtigkeit und Veränderbarkeit.”
Vor den fünf Sockelgeschossen steht die neoklassizistische, denkmalgeschützte Sandsteinfassade eines 1903 errichteten Geschäftshauses, dessen Baukörper dem Neubau weichen musste. Darüber erheben sich 50 Büroetagen, die vom Boden bis zur Decke voll verglast…
