Brygida Wrobel-Kulik
Daß unser Garten der Versuch ist, ein Stück des verlorengegangenen Paradieses nachzubilden, diesem Gedanken begegnet man in nahezu jeder Geschichte der Gartenkunst. Ich habe ihn selbst erfahren, denn ich habe das Glück gehabt, in einem großen Garten aufzuwachsen. Wenn ich an meine Kindheit denke, so erinnere ich mich sofort des elterlichen Gartens, mit dem sich die Vorstellung eines reinen, durch nichts beschwerten Glückes verbindet. Das Frühstück unter dem Kirschbaum, das Mittagessen unter der Linde, das Sonnenbad neben dem Birnbaum. Schon früh begann ich im eigenen Sandkasten Miniaturgärten anzulegen. Während meiner Studienzeit habe ich in Krakau viele Gärten besucht und habe dort meine schönsten Momente verbracht. Ihre einmalige Atmosphäre und ihre Ruhe sind in meinem Gedächtnis für immer verankert. Jede freie Minute habe ich mit meiner Familie unseren Garten gepflegt, der im Industriegebiet wirklich ein Stück Paradies war. In der Zeit habe ich für mich und in mir einen Garten entdeckt. Ein Garten braucht viel Geduld. Hektik zerstört ihn. Wer in und mit einem Garten lebt, gewinnt Abstand zum täglichen Leben. Am Ende von Voltaires klugem Roman “Candide” steht das Bekenntnis seines Helden: “Wir müssen unseren Garten bestellen.” Der Mensch wird nach allen Katastrophen auf seinen Ausgangspunkt zurückgewiesen, denn mit dem Garten hat die Kultivierung der Welt begonnen. Die Geschichte vom Paradies als Garten ist darum von tiefster Symbolik. Und es kann kein Zufall sein, daß sowohl Platon wie Epikur ihre Philosophie in Gärten entwickelten. Der englische Philosoph Bacon, aus dem XVII. Jahrhundert, sagte: “Am besten ist, wenn ein Garten…