CLAUDIA POSCA
Bruno Goller
Retrospektive zum hundertsten Geburtstag
Museen Haus Lange/Haus Esters, Krefeld,
25.11.2001 – 3.3.2002
Kunstmuseum Winterthur, 23.3. – 16.6.2002
Der rheinische Maler Bruno Goller, geboren 1901 in Gummersbach, Mitglied der Künstlergruppe “Junges Rheinland” und der “Rheinischen Sezession”, wäre am 5. November diesen Jahres einhundert Jahre alt geworden.
Aus diesem Anlass haben die Krefelder Museen Haus Lange/Haus Esters in Kooperation mit dem Kunstmuseum Winterthur eine rund 65 Werke starke Retrospektive organisiert, die erstmals auch die letzten Bilder Gollers vorstellt. Insbesondere sie machen einen staunen, wie “unzeitgemäß” Gollers Bilder daherkommen, wie unbeirrt konsequent er seinen Weg einer zwischen der italienischen Pittura metafisica und einem an Picasso orientierten Klassizismus in höchst individueller Umwertung dieser Parameter über Jahrzehnte hinweg geht, während um ihn herum Abstraktion und Konkretion unterschiedlichster Couleur das internationale Parkett beherrschen: höchst verblüffend etwa, wie er noch 1993 mit Öl auf Pappe eine Frauenbüste in Profilansicht stilisiert vor rotem Hintergrund mittig in ein ornamental akzentuiertes Fenster setzt, seitlich begrenzt von einem zweigeteilten Volant, der auch Hose sein könnte. Das Ganze umrissen von einem innerbildlichen Rahmen mit Schmuckelementen in den oberen Ecken.
Ähnlich bemerkenswert souverän war Bruno Goller einer Welt magisch erscheinender Dinge auch schon in den 50er Jahren zugetan, als um ihn herum die Devise ungegenständlicher Malerei bis hin zum Informel der Quadriga-Gruppe experimentiert wurde. Er dagegen malte in der Farbigkeit an Georges Braque erinnernde “Maschinenteile”, deren Plastizität er so in der Fläche verankerte, dass sie wie collagiert wirken. Gleiches gilt für die 1957 gemalte “Große Tasse”, deren fünf Motiv-Inseln (Frauen-Profilkopf, geo metrisches Muster,…