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Ausstellungen: Basel · von Max Glauner · S. 286 - 289
Ausstellungen: Basel , 2018

Bruce Nauman

Disappearing Acts
Schaulager Basel 17.03. – 26.08.2018
von Max Glauner

Ein Kunstwerk, so lautet ein gern und oft zitierter Spruch von Bruce Nauman, ein Kunstwerk müsse den Betrachter so umhauen, als wäre er von einem Baseballschläger ins Genick getroffen. Tatsächlich ist dies dem großen amerikanischen Künstler häufig gelungen: In seinen frühen 16-mm-Filmen und Videos, in denen er das Atelier durchmisst, ebenso wie in seinen klaustrophoben Korridoren, in denen sich der Betrachter als Akteur verirrt, in seinen Videoinstallationen, in denen es entweder töst oder Stille herrscht, und nicht zuletzt durch die lebensgroßen kopulierenden Leuchtstoffröhrenmännchen. In Erinnerung geblieben ist der erste Arsenale-Saal der 56. Venedig Biennale 2015, einem Initiationsraum, in dem aggressive Gestecke aus Messern und Macheten, die Nymphéas (2015) von Adel Abdessemed, durch zuckende Leuchtschriften wie Life, Death, Love, Hate, Pleasure, Pain (1983) erhellt wurden.

Das ist heute noch starker Tobak. Naumans Arbeit hat von ihrer Schärfe, oder besser gesagt, an Schlagkraft nichts verloren. Doch was passiert, wenn ein Schlag nach dem anderen, ein Kunstwerk dieses Kalibers auf das andere folgt? Nach Naumans Logik bleibt nur zweierlei: Der Betrachter wird erschlagen. Oder die Arbeiten neutralisieren sich gegenseitig. Unter dieser Perspektive verbietet sich allein der Gedanke an eine retrospektive Schau, und tatsächlich hat es fünfundzwanzig Jahre keine solche gegeben.

Nun aber ist sie da „Bruce Nauman: Disappearing Acts“ und kann bis in den Sommer hinein im Basler Schaulager besichtigt werden. Warum gerade da? Nauman erfuhr in Europa erste Anerkennung über die Düsseldorfer Galerie Konrad Fischer. Die…


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