Ulli Moser
Bruce Nauman
»Okay, Okay, Okay, Okay, Okay…«
Galerie Metropol, Wien, 4.9. – 31.10.1991
In peinigend panischer Monotonie rast der überdimensional an die Wand projizierte Kopf Bruce Naumans um seine eigene Achse im Kreis. Auf zwei übereinandergestellten TV-Schirmen, der obere umgedreht, wiederholt sich dieses ausweglose Hetzen. Das verzweifelt, verzerrt herausgepreßte, herausgeschrieene, fragende, drängende Wort “Okay” steigert das Gefühl der Bedrohung.
Es ist, als ob ein in die Enge Getriebener sich permanent und nach allen Richtungen positive Bestätigung einholen wolle, um damit das Gegenüber in den schwindelerregenden Sog der Angst mitzureißen. Die Defensive des Hilflosen am Schirm wird so zur totalen Offensive. Der Andere, der betroffene Befragte, der eigentliche Entscheidungsträger und Mächtige, gerät in die Rolle des Opfers seiner eigenen Macht und Möglichkeit, zu bejahen oder zu verneinen.
Das erzwungene, totale, emotionale Involviertsein in die Unsicherheitsraserei des Menschen am Bildschirm schlägt immer wieder um in ein suchthaftes Aufnehmen der rhythmischen Monotonie des bellenden Klangs und der kreisenden Bewegung. Der Betrachter schwankt zwischen genußvollem Taumel und unangenehmem Streß. Rücksichtslos und kompromißlos drängt Nauman sein fiktives Gegenüber in die Rolle des Gegners.
Diese Ambivalenz von Faszination an der überzeugenden formalen Lösung und Irritation durch den Inhalt bestimmt Naumans Installation in der Galerie Metropol und ist Leitmotiv seines gesamten Ovres. Im Obergeschoß der Galerie stehen und liegen auf Podesten die Wachsabgüsse menschlicher Schädel. Arbeiten wie diese waren auch im letzten Jahr im Rahmen der Ausstellung “Bruce Nauman – Skulpturen und Installationen 1985 – 1990” im Museum für Gegenwartskunst, Basel, und in der Städtischen Galerie im Städelschen Kulturinstitut zu…