Brief aus Berlin
Im Schatten Beckmanns
Die Kunstszene in Berlin-West fand im Frühsommer – der meteorologischen Misere zum Trotz – im Zeichen eines kontinuierlichen Hochs statt. Schon der normale Ausstellungsbetrieb wies im Mai/Juni einen hohen Grad an Konzentration auf und wurde durch zwei Veranstaltungen noch zusätzlich erweitert.
Die Interessengemeinschaft Berliner Kunsthändler (IBK) führte vom 31. Mai bis 3. Juni 1984 zum zweiten Male ihre Aktion “Kunst konzentriert” durch. Nachdem sie in früheren Jahren ihre Aktivitäten um eine thematische Gemeinschaftsausstellung (“Der gekrümmte Horizont”, “Bildwechsel”, “Kunstquartier. Ausländische Künstler in Berlin”) konzentriert hatte, öffneten die 23 Mitglieder und vier eingeladenen Gäste wie im vergangenen Jahr täglich von 12-20 Uhr ihre Pforten. Damit ergab sich die Möglichkeit, die Berliner Kunstszene an einem verlängerten Wochenende in ihrer ganzen Vielfalt kennenzulernen und sich zugleich mit dem jeweiligen Programm einer Galerie vertraut zu machen. Zahlreiche Galerien unterbrachen für diesen kurzen Zeitraum ihre normale Ausstellungsfolge und präsentierten in Form einer Accrochage einige der von ihnen vertretenen Künstler.
So zeigten zum Beispiel die Galerie Marina Dinkler unter dem Titel “Sechs Berliner” (ironisch-selbstbewußt, da mehrere der Künstler aus dem Ausland kommen, inzwischen aber in Berlin beheimatet und in die Kunstszene integriert sind) Arbeiten von Fotis, G. Lietzow, Kotik, Nagoaka, Sliwinski und Valenta, Fahnemann präsentierte sein bewährtes Team Bruce McLean, ter Hell, Pods, Mang, Dornseif und Rohling, Nothelfer stellte Adochi, Brosch, Galli, Lakner, M. Neumann, Stöhrer, Thieler und Bernd Zimmer vor, Rampoldt konzentrierte sich auf Jiri, Änderte, Peeck, Rickert, Seibert, Senger, Tannert und Vogelgesang, Zellermayer-Lorenzen schließlich bot “Aktuelles und Nachwuchs” auf mit H. Wiegand,…