VIOLA MICHELY
Bridget Riley – Neue Arbeiten
Museum Haus Esters und Kaiser Wilhelm Museum, 24.3. – 18.8.2002
Ab Ende der 70er Jahre verschwindet der weiße Hintergrund aus der Malerei von Bridget Riley und damit eine bereinigte Tageslichtsituation, die es am ehesten erlaubt, die Farbereignisse des Bildes in Analogie zur Wahrnehmung der realen Umwelt im Auge aufzunehmen, ohne sie mit der realen Umwelt in Deckung bringen oder von ihr ableiten zu können. Der weiße Hintergrund verbindet sich mit dem unsichtbaren Licht des Bildumfeldes und vermittelt die Farbphänomene als dem Bild vorgelagert. In diesem Zwischenraum entfalten die Farbtöne in ihrer rhythmischen Verteilung und variierten Anordnung eine Dynamik, ein Flirren, das eine Konzentration auf einen Farbton oder ein Begreifen und Festhalten kaum zulässt. Man kann diese flirrende Beweglichkeit als Störung empfinden und sich dem entziehen oder sich dem aussetzen, sehenden Auges. Auf diese Störung und Aktivierung des Sehens sind die Bilder der 60er und 70er Jahre nach Aussage der Künstlerin angelegt.1 Die fluktuierende Bewegung auf einer das Bild als optischen Ebene aufgefassten
Malerei in Zusammenhang mit dem die Betrachtenden einbeziehenden Aktionsraum bot Veranlassung, ihr Werk der Op Art zuzuordnen. Im Vergleich zu den anderen Op Art Künstlern und ihrer intensiven Auseinandersetzung mit dem Phänomen Licht, in Lichtbrechung und -reflexen Farbverläufe aufleuchten zu lassen, schien Riley im Umkehrverfahren durch Farbe ein irisierendes Leuchtlicht aufzuzeigen.
Angesichts der Düsseldorfer Retrospektive 1999 und der Präsentation der Neuen Werke in New York im Jahr 2000 und nun in Krefeld ist die Sichtweise und Interpretation ihres Schaffens, selbst ihres Frühwerks, als Op Art…