Claudia Posca
Brian Hunt
Skulpturen und Zeichnungen
Wilhelm-Lehmbruck-Museum, 6. 12.1987 -14. 2. 1988
Die Rede über plastische Objekte schließt üblicherweise ein, daß sie ein dreidimensionales Vorkommen im Raum haben. Dabei gilt das Volumen als Resultat einer materialen Formation, die sich in Höhe, Breite und Tiefe entwickelt. Plastik bzw. Skulptur ist dementsprechend DAS Medium körperlicher Präsenz. Wie aber sind dann Objekte im Raum zu fassen, die plastisches Volumen kaum veranschaulichen und die dennoch, mitten im Raum plaziert, wie eine traditionelle Kernplastik auftreten?
Worum es geht, sind Objekte minimaler Voluminösität, die nichts gemein haben mit Bodenplastik oder Reliefs und die sich als virtuose Flächenplastiken entdecken, werden sie Umschriften. Es sind Werke des Amerikaners BRYAN HUNT, der nach Chris Macdonald’s Ausstellung im neueröffneten Wilhelm-Lehmbruck-Museum im letzten Sommer (Bd. 91) nun eine weitere Facette amerikanischer Plastik präsentierte.
Bryan Hunt wurde 1947 in Terre Haute, Indiana geboren, arbeitete von 1967 bis 1969 im Kennedy-Raumfahrtzentrum Cap Canaveral, besuchte von 1969 bis 1970 das B.F.A. Otis Art Institute of American Art in Los Angeles und lebt seit 1972 in New York, wo sein Werk im Skulpturengarten des Museum of Modern Art ausgestellt wurde. Dies ist deshalb erwähnenswert, präsentiert das Museum of Modern Art zumeist international schon avancierte Künstler. Bryan Hunt ist damit der wohl jüngste amerikanische Bildhauer, der dort ausstellte und dem internationale Bedeutung zukommt. In Auseinandersetzung mit der Tradition der Minimalart und Landart entwickelte Bryan Hunt eine Formensprache, die nicht unbedingt deren konkrete Formulierungen weiterführt. Vielmehr geht es Bryan Hunt um Abstraktionen, die figürlicher und gegenständlicher Aspekte eingedenken und die,…