Christian Huther
Brian Eno
»My life in light«
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main, 10.10. –31.12.2015
80 Kinder im Museum, die wie eine Vogelschar klingen? Das kann nur ein Musiker so wahrnehmen, ein des Deutschen nicht sonderlich mächtiger Brite außerdem. Dolch derlei Töne kann er nicht in Farben übersetzen, auch Farben nicht in Klänge bringen, bedauert der Herr mit den kurzen weißen Haaren. Das hatte man freilich von ihm erwartet, bezeichnet er sich doch als „Klangmaler“. Als Musiker aber ist er bekannter: Brian Eno, der Mitbegründer der Band „Roxy Music“, die er schon 1973 verließ, nach nur zwei Jahren, weilte kürzlich im Frankfurter Museum Angewandte Kunst und hörte das Kindergezwitscher. Dabei war er mit der neuen digitalen Technik beschäftigt, die ihm zu kompliziert und zu anfällig erscheint.
Das ist nicht verwunderlich, denn Brian Eno unternahm seine ersten Versuche mit Farbe und Licht bereits 1956 mit ungleich primitiverer Technik. Mit 17 oder fast 18 Jahren schuf er aus Autoblinkern seine ersten Lichtinstallationen. Auch später machte er aus der Not eine Tugend und stellte seine Videokamera, die kein Stativ hatte, einfach auf die Fensterbank. Von dort aus hielt sie den Blick auf das New Yorker World Trade Center fest. Das fertige Video sah sich Eno dann auf einem Fernseher an, den er auf die Seite gelegt hatte – so erschien ihm die Welt wie ein Landschaftsbild.
Das war 1978. Brian Eno war also schon bei „Roxy Music“ ausgestiegen und arbeitete vor allem als Produzent für andere Musiker, verfolgte aber auch weiterhin seine Farb-Licht-Klang-Installationen. Meist waren sie…