Frank Frangenberg
Brian Eno
Future Light-Lounge Proposal/ Musik zum Sehen
Kunst- und Ausstellungshalle der BRD, Bonn, 28.08. – 08.11.1998
Brian Eno ist seit drei Dekaden der Geist einer künstlerischen Avantgarde, seiner Zeit oftmals soweit voraus, die musikalische Zukunft soweit antizipierend, daß das Phänomen Eno in seiner tatsächlichen Gegenwart immer unfaßbarer wirkt. Beste Voraussetzungen für den Kultstatus eines Mannes, der zu Beginn der 70er Jahre, in den Anfängen von Roxy Music, der Mann mit dem Tonband war, der die Technik für sich arbeiten läßt. Auf seiner Soloplatte “Ambient 1: Music for Airports” von 1978 gab er vor, so wichtige Dinge wie Melodien einfach vergessen zu haben, um seine Aufmerksamkeit dem steten Rauschen des klanglichen Hintergrundes zuzuwenden. Seitdem heißt ambient-music ambient. Es ist logisch für den Künstler – und das ist die zutreffendste Bezeichnung für diesen Mann, dessen Energie sich nicht auf Musik beschränkt – die sinnlichen Grenzen von ambient music, deren Hauptkriterium es ist nicht aufzufallen, aufzuheben hin zu ähnlich strukturierten audiovisuellen Installationen.
Brian Eno zum erstenmal in einem deutschen Museum! Brian Eno in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland versprach einiges an Reibungsenergie: ein Denken, das vorgegebene Strukturen nur akzeptiert, um ihre Bewegung auszunutzen und mit ihnen zu arbeiten, trifft auf eine Institution, die die implizite strukturelle Aporie ihres Auftrags, museal auszustellen, was dem föderalen Körper der Bundsrepublik im Grunde versagt ist zu denken und darzustellen, mit einem gymnastischen Spagat zu beantworten hat; Brian Eno im MedienKunstRaum (Majuskeln lassen Muskeln spielen) der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland: da kollidiert künstlerische Kreativität…