JÜRGEN RAAP
Brav und bieder
ART COLOGNE 2003
Der “Spiegel” (40/2003) hatte die aktuelle Situation auf den Punkt gebracht: “Deutsche Museen… plagen sich mit schrumpfenden Etats, und die Wirtschaftsflaute lässt auch Privatleute zögerlicher zugreifen.” Hinzu kämen “Imageprobleme” der ART COLOGNE: Sie habe inzwischen “den Ruf einer verschlafenen Urgroßmutter”, zitiert das Magazin den Berliner Galeristen Tim Neuger, der mit seiner Galerie neugerriemschneider im vergangenen Herbst lieber auf der neuen Messe Frieze Art London einen Stand bezog.
Auch Luis Campana hatte sich in Richtung Themse aufgemacht und fehlte stattdessen auf der ART COLOGNE, wo man noch andere vertraute Namen wie z.B. Christian Nagel vermisste: Nagel musste ebenso wie seine Kölner Kollegen Gabriele Rivet, Michael Werner und die Galerie BQ ein Jahr aussetzen, desgleichen Andreas Binder (München) und die Galerie Lehmann (Dresden).
Mit diesem Rotationsverfahren wollen die ART COLOGNE-Macher die maximale Teilnehmerzahl bei 250 halten. Die rotierenden Galerien sind dann im folgenden Jahr automatisch zugelassen. In guten Zeiten bewarben sich immerhin 500 Galerien um einen Stand auf der ART COLOGNE. 2003 waren es allerdings nur noch 364 Kunsthändler gewesen. Manche Aussteller waren aus Verärgerung weggeblieben, weil sie die Bewerbungsprozedur als “zu umständlich” und die Anmeldegebühr als “zu hoch” empfinden. Diese Gebühr wird nämlich auch dann nicht erstattet, wenn man ausjuriert wird.
NEUE MÄRKTE
Früher konnte es sich die KölnMesse durchaus erlauben, bereits im Vorfeld über künstlich hochgeschraubte Kosten den Kreis der Teilnehmer exklusiv zu halten – sehr zum Verdruss der jüngeren und in der Regel noch wenig kapitalkräftigen Galerien. Die programmatisch eher zweitklassige ART FRANKFURT und das notorisch umsatz-…