Brasilien
Cinthia Marcelle
Komissare: Fundação Bienal de São Paulo President: João Carlos de Figueiredo Ferraz Kurator: Jochen Volz Ort: Giardini
Ursprünglich sollte der Pavillon Brasiliens auf der Brücke stehen. Henrique E. Mindlins und Giancarlo Palantis Entwurf erhielt jedoch keine Genehmigung. 1964 konnte dann die modifizierte Idee des italienischen Architekten Amerigo Marchesin umgesetzt werden. Sein Bau ist wie eine Verlängerung der Brücke angelegt, besteht aus zwei Kuben, die über einen langen Gang in der Blickachse der Brücke verbunden sind. Der Außenraum war als Skulpturengarten geplant. Damit entstand eine der kuriosesten Pavillonarchitekturen der Giardini. Die Zweiteilung wurde von den meisten Kuratoren mit Gruppenausstellungen bespielt. Diesmal entschied sich der deutsche Kurator Jochen Volz für eine Personale der 1974 in Brasilien geborenen Cinthia Marcelle. Sie nimmt zentrale Elemente der Architektur wie die Stahlgitter der Decke auf und greift radikal in die Architektur ein, indem sie eine schiefe Ebene aus Kellergittern eingezogen hat. Zwischen die Stäbe sind Steine eingeschlagen – eben jene Steine, die außen noch an die Gartenpläne erinnern. Auf dem Gitter liegt eine lange, schwarze Schlange, dazu schwarze Schlangeneier – die man auch als die Schatten der weißen Steine lesen könne, erklärte Marcelle. Hat man die Ebene erklommen, sieht man im zweiten Raum eine Art Wald aus Tüchern auf Holzlatten. Nebenan läuft ein Video, das zusammen mit dem Filmer Tiago Mata Machado entstand: Männer nehmen Ziegel aus einem Dach und klettern ins Freie. Ihr Gewand lässt vermuten, dass sie Strafgefangene sind. In vielen Gefängnissen gäbe es eine Tradition, dass Gefangene das Dach besetzen, um dort zu…