Michael Nungesser
Brasilianische Kunst in Berlin
Acht Ausstellungen in Berlin
28.4. – 31.7.1999
Im Frühsommer 1996 wurde in Berlin das Brasilianische Kulturinstitut in Deutschland eröffnet – kurz ICBRA (Instituto Cultural Brasileiro na Alemanha) genannt – die erste Kul-turinstitution dieser Art aus Lateinamerika in der deutschen Hauptstadt. Seitdem haben – neben zahlreichen anderen Veranstaltungen – kontinuierlich Ausstellungen mit brasilianischen Künstlern (u.a. der Fotograf Sebastião Salgado) in den eigenen Räumen stattgefunden, darunter mehrere, die in Deutschland leben. Als Ausstellungsorte dienten auch kommunale oder private Galerien, die zugleich Mitveranstalter waren. Gleichsam ergänzend traten Ausstellungen wie “Junge Kunst aus Lateinamerika” (1995), “Die anderen Modernen” (1997) und zuletzt “Der brasilianische Blick” (1998) hinzu (mit Werken aus der bekannten Sammlung von Gilberto Chateaubriand aus Rio de Janeiro), die das Haus der Kulturen der Welt organisierte. Nun stand/steht Berlin in den Monaten Mai/Juli 1999 erneut im Zeichen brasilianischer Kunst. Der ICBRA hat in Kooperation mit anderen Galerien ein Programm erarbeitet, das acht Ausstellungen umfaßt, davon drei in den eigenen Räumen. Gezeigt werden junge Künstlerinnen und Künstler aus Brasilien, die zum Teil zum ersten Mal in Deutschland ausstellen.
Den Auftakt der Ausstellungsreihe bildete die gemeinsame Schau von Nazareth Pacheco und Claudio Mubarac. Nazareth Pacheco (geb. 1961 in São Paulo), die mit ihren von Arte Povera und Minimal Art beeinflußten Werken bei der letztjährigen Biennale von São Paulo besondere Aufmerksamkeit auf sich zog, stellt fast immer Bezüge zum menschlichen Körper her, vor allem ihren eigenen. Eine Einzelausstellung von 1994 hatte den Titel: “The Body as a Destination/Destiny”. In Berlin stellte Pacheco, die…