Athen
Bouchra Khalili
Lanternists and Typographers
EMΣT Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst 13.06.– 10.11.2024
von Julia Katharina Thiemann
Licht aus, Projektion an: Hölzerne Kino-Klappsessel, teils weinrot gestrichene Wände und ein historisch anmutender Projektor prägen die Ausstellungsarchitektur von Bouchra Khalilis (* 1975) Einzelausstellung Lanternists and Typographers, die als Teil der übergreifenden Präsentation What if Women ruled the World? Part 4 im EM�T, dem griechischen Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst, in Athen gezeigt wird. Die Ausstellung der marokkanisch-französischen Künstlerin umfasst drei recherchebasierte Arbeiten, die in der Thematisierung historischer Auswirkungen politischen Handelns miteinander verknüpft sind und dabei ein narrativ offenes Geflecht ergeben.
Die Laterna Magica als Sinnbild nehmend, entfaltet Bouchra Khalili in ihrer Werkserie The Magic Lantern (2020 – 2022) nomadische Strategien des Geschichtenerzählens, um unterrepräsentierten Minoritäten Plattformen der Selbstrepräsentation zu verschaffen. Die Zauberlaterne war seit dem 17. Jahrhundert als frühes Projektionsgerät in Europa weit verbreitet und gilt als ein Vorläufer der ersten Massenmedien. In der Kombination der projizierten Bilder mit mündlich vorgetragenen Erzählungen kann sie auch als eine Art Vorform des frühen Films verstanden werden. Da im späten 18. Jahrhundert Darstellungen von Geistererscheinungen in Laterna Magica-Vorführungen populär waren, wurde sie auch als Kunst der Phantasmagorie bezeichnet. So wie durch die Laterna Magica sogenannte Trugbilder erscheinen und Geister öffentlich zur Sprache kommen sollten, überlässt auch Bouchra Khalili die Bühne ausgewählten ,Geistern‘ der Vergangenheit. Nicht zufällig heißt es in der Projektion: „A magic latern can also show the hidden truth“. Die Technik wurde in der Vergangenheit zudem von Aktivist*innen genutzt, um revolutionäre Lehren, wie von Maximilian de Robespierre, zu verbreiten.
Bouchra…