Christian Krausch
Borderline PILOT – the audience from a distance
Museum van Bommel van Dam, Venlo, 25.8. – 14.11.1999
“Fuck your Museum” lauten lapidar die Worte eines fiktiven Pamphlets des britischen Künstlers Nils Norman, der anhand eines detaillierten Aktionsplans den Aufstand der englischen Landbevölkerung gegen den Bau eines gewaltigen Museums für moderne Kunst durchspielt. Krass, aber wahr, denn “Fuck your Museum” spiegelt eine weitverbreitete Einstellung des Publikums gegenüber der modernen Kunst, die trotz zunehmender Vermittlungsarbeit und intensiver Bemühungen seitens der Museen für einen Großteil der Bevölkerung nach wie vor negativ belegt ist. Von wenigen Ausnahmen abgesehen bleibt das Interesse an der modernen Kunst kaum übersehbar beschränkt auf einen kleinen Kreis Eingeweihter, die abseits der großen Masse die Entwicklungen und auch Selbstdarstellungen der Kunst verfolgen. Grund genug für eine Ausstellung im Venloer Museum van Bommel van Dam, wo anhand der Arbeiten von 12 Künstlern verschiedener Nationalitäten eindrucksvoll das Wechselspiel zwischen Kunst und Betrachter demonstriert wird.
Schon im Foyer des Hauses wird der Besucher durch eine der großformatigen Fotoarbeiten Thomas Struths begrüßt, die, wie “Louvre II” aus dem Jahr 1989, den Menschen bei der Betrachtung von Kunstwerken zeigen und dadurch erste typische Verhaltensweisen im Umgang mit Kunst offenbaren. Der weitere Weg führt zu den Arbeiten von Gerda Hahn, die sich selbst bei ihrem Weg durch Venlo von verschiedenen Passanten hat fotografieren lassen, während diese von einem in der Ausstellung gezeigten Video gefilmt worden sind. Hahn gelingt eine Einbeziehung der Passanten ins Museum sowie eine Studie über die Akzeptanz der entstandenen Fotografien, die als großformatige Plakate…
