Bonner Experimente
Das Programm der Bundeskunsthalle
Von Andreas Denk
Seit den fünfziger Jahren diskutiert, hat das Projekt einer Kunst- und Ausstellungshalle, die im politischen Zentrum die Kultur dieser Republik sichtbar machen sollte, nach einem Kabinettsbeschluß von 1977 Formen angenommen. 1984 vereinbarten die Regierungsspitzen von Bund und Ländern die Errichtung eines derartigen Ausstellungsinstituts in Bonn, das sowohl künstlerische wie auch naturwissenschaftliche Schwerpunkte setzen solle.
Einen 1985 ausgeschriebenen Wettbewerb für ein Gebäude, das gleichermaßen Ausstellungs- wie Kommunikationszentrum im Regierungsviertel sein sollte, gewann der Wiener Architekt Gustav Peichl, der auch mit der Ausführung des Baus betraut wurde.
Im Laufe der inhaltlichen Konzeptionierung der Institution griff man zur Rechtsform einer GmbH, um als Haus ohne eigene Sammlung weniger verwaltungsorientiert, sondern rasch und flexibel agieren zu können. Organe der GmbH sind ein Kuratorium, die Geschäftsführung und bislang als einziger Gesellschafter der Bund, eine Mitgliedschaft der Länder wird jedoch angestrebt. Um, wie beabsichtigt, die Halle “zu einem Ort der Auseinandersetzung mit kulturellen Fragestellungen und Entwicklungen von internationaler Bedeutung zu machen”, setzte man an die “inhaltliche” Spitze des Unternehmens einen programmatisch frei entscheidenden Intendanten, der künstlerisches Programm und Mitarbeiter bestimmen kann. Seit 1990 nimmt der zuletzt in Venedig tätige Pontus Hulten dieses Amt wahr.
Mitte Juni soll der Bau nun, zeitgleich mit dem benachbarten neuen Bonner Kunstmuseum, eröffnet werden. Früher als geplant und billiger als berechnet, wie Bundesbauministerin Irmgard Schwätzer anläßlich einer ersten Pressekonferenz frohlockte. Zum selben Anlaß gaben Pontus Hulten und ihr geschäftsführender Direktor, Wenzel Jacob, das doch mit einiger Spannung erwartete Eröffnungsprogramm bekannt.
Spannung einerseits, weil die Chancen für das Unternehmen…