documenta fifteen: Gespräche
BOLOHO
Essen wirksamer als Kunst
Dem 2019 von CAT und BUBU gegründeten Kollektiv BOLOHO gehören Zhu Jianlin, Li Zhiyong und Feng Weijing an. Zu Beginn war BOLOHO ein geschäftliches Unterfangen zwischen BUBU und CAT, zwei zu Hause arbeitenden Frauen, und ein Ort, an dem sie nach Luft außerhalb des Hauses schnappen, ihr Leben ordnen und arbeiten konnten. Nach mehr als drei Jahren wurde daraus eine Unternehmens-Plattform, die auf den Grundsätzen Selbstdisziplin, Gleichheit und gegenseitige Hilfe beruhte. Sie gab Mitarbeiter*innen, die von der Kunst allein nicht leben könnten, die Möglichkeit, besser zu verstehen, wie man zusammenlebt und zusammenarbeitet.
Heinz-Norbert Jocks: Könnt Ihr Euer aus zwei Teilen bestehendes „BOLOHOPE“-Projekt so detailliert wie möglich beschreiben?
BOLOHO: Wir haben eine Sitcomund Anime-Serie geschaffen, die sich auf BOLOHOPEs tägliche Umgebung, unsere Körpererfahrung, unsere Notlage, unsere Dilemmas und Visionen bezieht. Neben den Hauptdarsteller*innen, gespielt von den Mitglieder unseres Kollektivs, luden wir auch Freunde ein, diverse Rollen in dem Stück zu spielen. Die Skripte beruhen auf unseren Alltagserfahrungen und werden Teil unseres täglichen Lebens. Die Sitcoms sind eine Mischung aus Live-Action, Animation und Spielen, durchsetzt mit Werbespots, die in Zusammenarbeit mit The Reading Room (moderiert von Li Xiaotian, Liu Gene und Swallow) entstanden sind. Diese fangen von verschiedenen Freund*innen Sätze ein und kreieren ein kommerziell anmutendes Logo für die Sätze, die auch auf den Wänden und Tischen des Ausstellungsraums verwendet werden. Mithilfe von kollektiv erstellten Näh-, Mal-, Design-, Text- und anderen Elemente haben wir Hubners Restaurant in eine Installation und einen Raum verwandelt, in dem das…