HANS-JÜRGEN HAFNER
Bojan Sarcevic
“Verticality downwards”
Kunstverein München, 5.6. – 31.8.2003
Gut ausbalanciert, elegant eingerichtet, recht harmonisch. So präsentiert sich der große Ausstellungssaal im Obergeschoss des Münchner Kunstvereins: wirkt auf den ersten Blick – einfach – schön. Die vier Arbeiten, die Bojan Sarcevic (Jg. 1974) für seine Schau/unter dem Titel “Verticality downwards” dort installiert hat, fügen sich nämlich zu einem nach formalen, auch materialästhetischen Kriterien sehr gefälligen Ensemble zusammen. Dies ließe sich etwa unter dem Aspekt ‘grafisch’ näher beschreiben. Den lichten, unverstellten Raum organisiert eine sehr filigrane, annähernd zentral platzierte Raumzeichnung: eine luftige Konstruktion aus dünnen, einseitig schwarz gefärbten Papierstreifen, die sich netzartig – an wenigen Punkten an den Längsseiten gehalten – nach Innen, zu in ein paar locker-großmaschigen Schlaufen abzweigend, vernetzen, schwebende Volumina ausbilden bzw. eine Art Plan in 3D in den Raum skizzieren.
Bündig in einer Raumecke ist dazu eine bauchige Kuppel, wiederum filigran aus dünnen Metallstreben und Plexiglas ohne Zutrittsmöglichkeit eingefügt, behauptet sich ein kleines, gegenüber der Umgebung/Zuschauerraum klar abgegrenztes Territorium; nur bereits vorhandene, im Plexi-Kugelsegment eingebaute Stufen suggerieren Durchlässigkeit zu dieser Blase: …wie aus einem imaginären Raum hinter dem homogenen Weiß der Wand heraus. Die Kuppel selbst lässt sich dabei gleichzeitig als architektonisches Element oder Designzitat und als formalistisch reduzierte Minimal-Skulptur auffassen.
Zwei Prints nach Zeichnungen, die Sarcevic aus seinem Notizbuch abfotografiert und grob vergrößert hat, ergänzen das Ensemble. Motivisch/thematisch aber auch in Hinblick auf ihre per Formatveränderung herausgestellte Skizzenhaftigkeit (damit verbunden der Eindruck von Vorläufigkeit) ‘passen’ sie prima zum grafischen Chic des Raums; fügen sich ins sichere Klima des…