Bogomir Ecker
Produzentengalerie/Hamburg
In der “Gegen-Bilder”-Ausstellung des Badischen Kunstvereins Karlsruhe war Bogomir Ecker als einer der jungen Künstler vertreten, die den Raum, die Umgebung als unmittelbare Korrespondenz für ihre Objekte suchen; kürzlich ebenso in “Halle 6” anläßlich der Hamburger Kunstwoche. In der Hamburger Produzentengalerie zeigte Ecker jetzt zusätzliche Arbeiten. Sie sind der bewußte Widerspruch zu glatter Waschbeton-Architektur oder schickem Ruinengrundstück. Die kantigen, zackig-ausgeschnittenen Lautsprecher-Assoziationen, schwarz angestrichen aus Blech oder Pappe sind glatte Anarchie – aber witzig. Hier kommt nicht der Bierernst gespielter Spontaneität auf, hier ist Dada am Werk. Ecker leugnet weder seine Vorliebe für die Dadaisten noch für Graffitis. Wenn die Stadt für ihn das Spiegelbild unserer Gesellschaft ist, erscheint es nur folgerichtig, wenn er sich deren Wände, Straßen und Plätze als Forum, als neues Medium aneignet. Insofern sind die sauberen, klinisch-weißen Wände der Produzentengalerie nicht der richtige Kontrast.
Eckers Sprechblasen, Figurationen zwischen Flüstertüten, die an einem Drahtseil aufgehängt, an der Wand verspannt sind und zwar so, daß sich die Straßenzeichen oder symbolischen Einflüsterungen, die bewußt auf ihre symbolische-sprachliche Unsinnigkeit abheben, lustig im Wind flattern und gegen die Wand klappern – wenn das Ganze draußen hängt. Nackte Straßenkultur und miese, brutale Zivilisation, die sich in abgelebter, vergammelter Architektur zeigt und deren Verkleisterungen längst abgeblättert sind, ergeben die Kristallisationspunkte.
Subversiv und anarchisch, das ist Eckers Element; darin tummelt er sich. In diesem Spannungsfeld von kaputter Kultur aus zweiter Hand, von den Medien verabreicht, Stadt- und Straßenleben, sozialer Ausweglosigkeit wird einsichtig, daß auch die Medien des Schutzes bedürfen, hinter schwarz gestrichenem Eisengeländer, das fest montiert…