Christiane Fricke
Bogomir Ecker
»Mit Meteoriten«
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf,4.2. – 2.4.1995
Dem Ecker seine Tröt* liegt direkt vorn, wenn se reinkommen!” Der Maskierte sprachs und entschwand mit seinem Töchterchen, das ein Bogomir-Eckeröhrchen in der Hand hielt.
Von Bogomir Ecker wissen wir bereits, daß Bäume hören können (Hamburg, Jenischpark, 1986), daß Tüten flüstern (u.a. “Unruhe”, 1984), manchmal auch Reden schwingen (“Aubergsche Erklärung vom Balkon herab”, 1984) und aus Trichtern Pupillen wachsen (“Sklera”, documenta 8, Kassel 1987). Nun sehen wir, daß Litfaßsäulen zu fliegenden Untertassen mutieren, daß schreienden Pferden Trichter aus dem Maul wachsen und tröten, was aber nur sehr selten passiert, und auch nur dann, wenn man ihnen den Rücken zukehrt (“Schrei”, 1992/94).
Dem Ecker seine Tröt, “Schrei” genannt, ist aus Bronze, trichterförmig und besitzt als Mundstück die in Bronze gegossene Mundhöhle eines Pferdes, das beim Zahnarzt war. Das Objekt ist rundum geschlossen und liegt mit seiner Spitze über einem Loch auf dem Deckel einer ochsenblutrot lackierten Blechkiste. Eines scheint ganz offensichtlich: Wir haben es mit einem Resonanzkörper für nicht denkbare Möglichkeiten zu tun.
In dieser Ausstellung, die ein bißchen Retrospektive, ein bißchen Gruppenausstellung und etwas Messepräsentation ist – was ihr zum Vorteil gereicht – bildet Eckers “Schrei” ein bewußt eingebrachtes “missing link”, das auf die zurückliegenden, hier nicht mitausgestellten Arbeiten der achtziger Jahre verweist.
Was ist zu sehen? Ecker bietet uns High-Tech und Archaik in genialer Symbiose, leider nur noch wenig Zusammengeschustertes, dafür aber zwei präzise verarbeitete, eigens für den Raum des Kunstvereins geschaffene Skulpturen aus ochsenblutrot lackiertem Stahlblech mit starker Affinität…