Beate Eickhoff
»Bodyguard«
Galerie Hohenthal und Bergen, Köln, 12.11.1993 – 26.2.1994
Fünf New Yorker Künstler und Künstlerinnen, alle Anfang 30, haben ein Thema: Alle fragen nach dem Verbleib des Menschlichen in der modernen Gesellschaft, nach der Struktur der Psyche und dem Verhältnis zum eigenen Körper. Ein in der Kunst aktuelles, wenn auch zeitloses Thema wird von Künstlern gleichen Alters und in derselben Stadt behandelt. – Grund genug für die Galerie Hohenthal und Bergen, sie in einer Gruppenausstellung mit dem programmatischen Titel “bodyguard” zu zeigen. Tatsächlich waren Berührungspunkte offensichtlich und die Auswahl der Arbeiten machte Sinn, so daß die Überlegung, ob die Künstler oder das Thema zuerst da waren, sich erübrigt.
Janine Antoni, Cheryl Donegan, Charles LeDray, Devon Dikeou und der aus Japan stammende Taro Chiezo rufen die eigene Kindheit in Erinnerung: Schmusetücher, Malen mit den Fingern, Teddybären und Puppen. Doch widerspricht der Vorstellung vom unschuldigen Kindsein ein deutlicher Verlust an Naivität, der alle Arbeiten bestimmt. Unterschwellig spürbar ist die Trauer über die Oberflächlichkeit und Brutalität der modernen Gesellschaft, in der man Gefühle am besten nicht zeigt.
Devon Dikeou trägt als erwachsene Frau noch ständig ein Schmusetuch bei sich. Da eine Frau so etwas aber nicht haben darf, versteckt sie es tagsüber unter einem Kopfkissen. In der Galerie war als Hinweis auf ihr “security blanket” nur das Kissen zu sehen sowie zwei Fotografien von der Künstlerin, wie sie das Tuch versteckt. Außerdem ließ die Künstlerin am Eröffnungsabend der Ausstellung durch einen professionellen Kellner feuchte, angewärmte Tücher verteilen, die die Gäste, sobald sie ihre angenehme Wärme…