Düsseldorf
Body in Pieces
Monica Bonvicini, Leda Bourgogne, Mariechen Danz, Nadira Husain, Jens Pecho, Lili Reynaud-Dewar, Ryan Trecartin
KAI 10 – Arthena Foundation 22.02. – 12.05.2019
von Sabine Elsa Müller
Ganz offensichtlich steckt der menschliche Körper in der Krise. Die körperliche Integrität steht unter Dauerbeschuss, von Seiten eifriger Instagram-Followern, Gesundheitsfanatikern und Nutzern von Schönheits-OPs ebenso wie aus den Reihen einer neuen wissenschaftlichen Spezies namens Biotechnologie, KI und VR. Vielleicht liegt das Unbehagen vor allem an diesem allumfassenden Zugriff, denn gab es je eine Zeit, in der das Verhältnis zum eigenen Körper von der überwiegenden Mehrheit als lustvoll, ganzheitlich und angstfrei beschrieben wurde? Das neue Körperbewusstsein könnte auch als Chance begriffen werden. So konstatiert auch die Kuratorin dieser Ausstellung, Julia Höner, in der allseits beschworenen Fragmentierung des Körpers – der Ausstellungstitel „body in pieces“ zitiert aus der umfangreichen Literatur einen Essay der Kunsthistorikerin Linda Nochlin – weniger einen Notstand, als einen Aufbruch zu neuen Ufern.
Dementsprechend zielen viele der Arbeiten auf eine Körperlichkeit, die, wenn schon aus den Fugen geraten, so doch immer noch voller Energie ist. Allen voran sorgt Monica Bonvicini mit ihrer brandneuen Arbeit für Spaß. Dafür hat sie Duchamps alten Flaschentrockner etwas aufgebläht, so dass er stark an einen Reifrock erinnert, und die abstehenden Flaschen-Halterungen mit mundgeblasenen Penissen aus Meranoglas bestückt. Der Titel „On the Rack“ bedeutet umgangssprachlich so viel wie „sich unter Druck gesetzt fühlen“ – fragile Glasobjekte bieten da wenig Widerstandskraft. Duchamps phallisch konnotiertes Readymade verwandelt sich in ein Modell der Weiblichkeit, behängt mit gläsernen Penissen wie mit Trophäen. Strenger…